Zur Zeit leide ich an akuter Gedankenarmut.
Darum kommt heute hier ein Philosoph zu Wort.
"Der Feldweg strebt keinem Ziel zu.
Vielmehr ruht er kontemplativ in sich.
Er veranschaulicht eine via contemplativa*.
Das Hin und Zurück befreit ihn vom Ziel,
ohne ihn einer destruktiven Zertreuung auszusetzen. Ihm wohnt eine
eigentümliche Sammlung inne.
Er verläuft nicht, sondern verweilt.
Er stillt die gerichtete, spasmische Zeit
der Arbeit in eine Dauer.
Als Ort kontemplativen Verweilens versinnbildlicht er ein Wohnen,
das keines Zieles, keines Zweckes bedarf."
Byung-Chul Han
in seinem Essay "Duft der Zeit"
* via contemplativa = Weg der Beschaulichkeit (Kontemplation)
Schöner Auszug aus einer schönen Gedankensammlung - in seiner unspektakulär stillen Art hat Han mir sehr viel mehr zu sagen als die Feuilletonspektakel zelebrierenden Kollegen seiner Zunft.
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