Seriously mad but quite normal: Januar 2013

31. Januar 2013

Radikale Veränderung des bisherigen Weltbildes


Ich gebe offen zu, dass die uns beiden

unbekannte Dame von einer beinahe

desaströs zu nennenden Hässlichkeit,

dass sie entsetzlich geschmacklos gekleidet

und geradezu absurd geschminkt war.


Aber dennoch hätte ich niemals damit

gerechnet, dass das ein Grund sein könnte,

sein bisheriges Weltbild in nachgerade

revolutionärer Weise umzuwerfen.


Daher traf mich das entsetzte

"Oh, mein Gott !"

meines atheistischen Nachbarn

völlig unvorbereitet.




© drago 2013

29. Januar 2013

Vergebliche Mühe - LQ60



Zwei Stammtischbrüder aus Presen

wälzten verschiedene Thesen

zur Philosophie.

Ein Ergebnis gab's nie,

denn sie konnten beide nicht lesen.




© drago 2013

Sparvorschlag


Wenn endlich mehr Menschen

bereit wären,

das ihnen verrückt Vorkommende

als völlig normal zu betrachten,

würde sich die Welt

eine erhebliche Menge an Gründen,

sich aufzuregen 

einfach sparen!



© drago 2013

28. Januar 2013

Interessante Eigenschaft


Das Wort "eigenschaftslos" ist ein Adjektiv, also ein Eigenschaftswort. Es schreibt dem, der mit diesem Wort belegt wird, die doch etwas eigentümliche Eigenschaft zu, über keinerlei Eigenschaften zu verfügen. Schon diese kurze Beschreibung zeigt, dass das genannte Adjektiv nicht nur widersprüchlich, sondern auch gänzlich sinnfrei ist. 

Das hat jedoch den österreichischen Schriftsteller Robert Musil nicht weiter daran gehindert, ein äusserst umfangreiches Buch zu schreiben, das einen Mitmenschen thematisiert, der genau diese Eigenschaft also über keine Eigenschaften zu verfügen - aufweist. Ein  Buch, das von etwas oder jemandem handelt, der oder das sich dadurch auszeichnet, dass er oder es  dieses ihn oder es Auszeichnende gerade nicht hat, wird also zu den Werken der Weltliteratur gerechnet.

* * * * * * *

Was hindert uns also,

über jeden denkbaren Blödsinn

Bücher zu schreiben?

Die Welt der Literatur wartet 

- auf uns!



© drago 2013



P.S.: Nichts gegen Musils großartiges Buch!


27. Januar 2013

Der Unterschied - ein Zitat:


V E R B E N

sind uns haushoch überlegen;

sie können 

in allen Zeiten stehen,

während wir an

die Gegenwart gefesselt sind,

haben in jedem Fall

eine Zukunft

und vor allem

immer eine Bedeutung,

was sie von den

meisten Menschen unterscheidet.




Vom unerreichten 

Jochen Malmsheimer

22. Januar 2013

Absage


Husten

und pusten

- äh, nein - 

posten

sind im Moment

leider 

nicht kompatibel.

Im Kopf

hallt ständig

das Echo nach.



© drago 2013

21. Januar 2013

Blues



Blauweißer Tag,

Gleissend helle Leere.

Blauschwarze Nacht,

Kaltschön knisternde Finsternis.

Bunten Wahns farbenfroher Tod.



© drago 2013

Höhenflug


Mit jedem Traum

weitet sich der Raum

des Geistes neu.

Das ist wahre Freiheit.

Fliegen im Reich der Unendlichkeit.




© drago 2013

19. Januar 2013

Alpdruck, sinnentleert


Jetzt so mitten
in der finstren Nacht,
Schauer rieseln
gruselnd über nackte Rücken,
hat der Tod
sich einen angelacht,
will sein Leben
unerbittlich pflücken.

Wilde Angst
lässt ungestüm enteilen,
wütend dräut
lächelnd uns ein Totenkopf.
Eilt man panisch
auch gar viele Meilen,
hält die Furcht
den Menschen doch am Schopf.

Keiner weiß,
was hier ihm Angst bereitet;
ungewiss ist
was das Herz zerreisst. 
Während still
man in den Wahn hingleitet,
schreit entsetzt
der aufgeschreckte Geist.

Blanker Wahnsinn
nimmt ihn fest gefangen,
Dunkelheit umfängt
das kranke Herz.
Wann wird man
nur an den Punkt gelangen,
wo man eins ist
mit der Seele Schmerz?

Tausend Fragen
treiben um das Wesen,
bringen Not
in dieses Lebens Zeit.
Wenn wir einst
von unsrer Angst genesen,
wird das Herze
wieder frei und weit!



© drago 2013

Wandelndes Lexikon? - LQ59


Ein Besserwisser aus Hagen

sprach: "Ich beantworte all Eure Fragen!"

Drauf fragt einer dreist:

"Gibt's was, das Du nicht weißt?"

Darauf wusste er rein nichts zu sagen.



© drago 2013

18. Januar 2013

Sprichwort der Woche



Lukas Podolski

ist der lebende Beweis für die

Richtigkeit des Sprichwortes:

Was man nicht im Kopf hat,

hat man in den Beinen ! 



© drago 2013

Leer


Es ist wie verhext.
Mein Kopf ist irgendwie
ausser Betrieb.

Meine Gedanken
brauchen erst einmal
endlos lange,
bis sie überhaupt
zustande kommen.


Aber kaum sind sie 
durch die Stirn
in die Welt entflogen,
- Bautz! -
fallen sie zu Boden.

Und auf dem Weg dorthin
verglühen sie.
Verschwinden einfach ins
Nirvana.

Vielleicht sollte ich mal
zum Neurologen?
Am Ende bin ich schon

hirntot!



© drago 2013

16. Januar 2013

Das kleinere Übel


Lieber

Selbstgespräche

führen,

als gar keinen

zu haben,

mit dem man

reden kann.



© drago 2013

Mit der Zeit gehen


Technische Neuerung !

Ich habe mein System

umgestellt,

um technisch 

auf der Höhe der Zeit zu sein.


Ich
träume
ab sofort
in
3D + HD



© drago 2013

Neues aus der Medizin



Umfangreiche medizinische Studien

haben ergeben, dass die

Anzahl der Leberflecken

nicht

vom Alkoholkonsum

der Probanden abhängt.



© drago 2013

15. Januar 2013

Abteilung für Inneres


Die Leber, die versoffene Sau,
ist heute wieder völlig blau.

Die Blase, was kein Wunder ist,
ist heute ziemlich angepisst.

Das Herz, ich find' das widerlich,
schlägt heute ganz schön wild um sich.

Der Magen, stets darauf versessen,
hat sich heut' wieder vollgefressen.

Die Galle, diese Trullertrine,
macht heute wieder bitt're Miene.

Die Milz war heute wieder mutig,
und ist jetzt durch und durch ganz blutig.

Das Hirn weiß heute alles besser;
das ärgert manchen bis aufs Messer.

Die Lunge will vor Wut schier rasen;
man sagte, sie sei aufgeblasen.

Der Darm hat heute Seelennot,
denn alles, was er macht ist - Kot.

Die Nieren riechen heut' sehr herb,
und zwar nach Pisse; - das ist derb.

All das hab' ich nun heut' entdeckt.
Morgen kommt der Innenarchitekt.



© drago 2013

Glück gehabt!


Der Ernst der Angelegenheit

verbot mir zu lachen.

Darum fragte ich Heinz;

der hatte nichts dagegen.



© drago 2013

14. Januar 2013

WARNHINWEIS !



Saufen

kann der Leber

ziemlich

an die Nieren gehen!



© drago 2013

Unklare Sprache


Im Dachgartencafé eines Hotel traf ich kürzlich
einen flüchtigen Bekannten, der mich fragte:

"Na, wie geht es Dir?"

Worauf ich eine klare Sprache mit
den nachstehenden Worten einforderte:

"Ich verstehe nicht genau, was Du von mir wissen möchtest. Irgendetwas soll wohl Deiner Meinung nach gehen. Aus der Verwendung des Pronomens 'es' entnehme ich, dass es sich dabei entweder um ein Kind, ein Tier oder eine Sache handelt. Kinder und Tiere habe ich nicht, und keine Ahnung welche Sache Du meinen könntest. Aber dann hättest Du trotzdem eher sagen müssen: 'Wie geht das und das?' Denn der Bezug zu meiner Person ist dann ja anders, als es durch das 'Dir' auszudrücken wäre. Wenn Du aber fragen wolltest, - bitte unterbrich mich nicht - wie ich gehe, dann hätte die korrekte Frage lauten müssen: 'Wie gehst Du?' Das wäre zugegebenermaßen eine unendliche blöde Frage gewesen. Ich hätte sie so beantwortet: 'Normalerweise setze ich einen Fuß vor den anderen und bemühe mich um eine aufrechte Körperhaltung. Im Moment stehe ich allerdings, um mit Dir zu reden.' Wenn Du Dich jedoch nach  meinem Befinden erkundigen wolltest, hättest Du fragen sollen: 'Wie ist es um Deine Gesundheit bestellt?' Die Frage wäre allerdings völlig unnötig, da Du sehen kannst, dass ich in ziemlich blendender Verfassung bin. Zielte Deine Frage allerdings auf meinen Zustand in psycho-emotionaler Hinsicht, so muss ich Dir sagen, dass es sich dabei um intimste Dinge handelt, die ich sicherlich nicht vor Dir ausbreiten werde. Also: Was möchtest Du von mir wissen?"

Er würgte ein sehr lautes

"Aaaaaaarrrrggghh!"

hervor, und war nur mit großer Mühe
davon abzubringen, aus dem Fenster
zu springen. Ein seltsamer Vogel.
Gehört vermutlich dringend in
ärztliche Behandlung.



© drago 2013 

13. Januar 2013

Qualen oder Wie ist es?


Man fragte ihn neulich:
"Na, wie ist es?"
Und er hätte gern geantwortet:


"Es ist so verstörend,
sich zu fühlen 
wie ein ängstliches Kind.
Es ist so schrecklich,
wegen dieser Angst 
nicht schlafen zu können.
Es ist so verwirrend,
keine Linderung zu finden 
für seinen inneren Schmerz.
Es ist so schmerzhaft,
eine unbenannte Schuld
tief in sich zu tragen.
Es ist so schwer,
den Weg aus dem Labyrinth 
der Seele zu finden.
Es ist so kompliziert,
das eigene Ich zu verstehen.
Es ist so erschreckend,
den eigenen Dämonen zu begegnen.
Es ist so bedrückend,
sich allein gelassen zu fühlen.
Es ist so belastend,
zu erkennen, dass man
tatsächlich alleine ist.
Es ist so traurig,
zu wissen, dass man es
alleine aber nicht schafft.
Es ist so problematisch,
um Hilfe zu bitten.
Es ist soweit."


Stattdessen sagte er nur:
"Na ja, - muss!"


© drago 2013

11. Januar 2013

Eines späten Abends bei einem Herrn Matthias Claudius

oder
Wie ein berühmtes Gedicht zustande kam


Es war einmal zu Anfang der Nacht,
da strahlten Sterne in güldener Pracht
so hell und klar wohl über dem Wald.
Der Mond war erregt, und ihm war kalt.

Der Wald stand schweigend, völlig in schwarz.
Wo, kann ich nicht sagen; vermutlich im Harz.
Da stieg aus den Wiesen - meine Angst war sehr groß! -
der Nebel des Grauens. - Was mach' ich jetzt bloß!

Der Nebel war weiß und fing an zu wabern,
da dacht' ich für mich: "Mensch, fang' an zu labern,
erfasst Dich als Dichter auch Furcht wie mit Zangen!"
Drum schrieb ich vom Mond, - der war aufgegangen!


© drago 2013

10. Januar 2013

Hamsterrad


kaum geschlafen

gerädert erwacht

kaputt aufgestanden

keinen appetit

nur auf kaffee

müde ans werk

völlig fertig nach hause

keinen appetit

nur auf bier

total platt hingelegt

plötzlich schlaflos

endlosschleife

-

du solltest aussteigen



© drago 2013

Reichtum und Armut


Viele Menschen blicken 
ein wenig mitleidig
auf die so genannten
"Träumer"
herab und halten sie
für arme Wesen
mit einem 
Mangel an Realitätssinn.

Dabei merken sie gar nicht,
dass sie selbst das
"wahre Prekariat"
ausmachen, denn sie sind einfach nur
"arm an Phantasie".

Und diesen Mangel
kann man mit
allen Reichtümern dieser Welt
nicht ausgleichen.

Träumer erkennen die Realität;
aber sie lassen sich davon
den Geist nicht austrocknen.



© drago 2013

9. Januar 2013

Endlosschleife


Wenn ich 

darüber nachdenke,

worüber ich so

alles nachdenke,

dann macht mich das

ziemlich nachdenklich!

Denn es ist

schon bedenklich,

wenn man

bedenkt,

was man alles

 bedenken muss.



© drago 2013

Rätsel in ländlicher Idylle


Der Mond scheint hell,
die Wolken ziehen.
Die Katze jagt,
die Mäuse fliehen, -
und ein Schaf blökt laut dazu.


Die Wiese einsam
und verlassen,
darauf ein Tisch
mit Tellern, Tassen, -
und nebendran brüllt eine Kuh.


Die Bilder fremd,
die Szenen schrill,
und alles ist 
so seltsam still.
Nur Schaf und Kuh schrei'n 
Mäh! und Muh!


Warum hat man in dieser Nacht
die zwei nicht in den Stall gebracht?



© drago 2013

8. Januar 2013

Zeitstrom


Die Zeit strömt vorwärts.

Das ist ein Behauptung,
die wir aufstellen,
ohne sie verifizieren zu können.

Woher wollen wir wissen,
dass sie sich so verhält?

Könnte es nicht eben so gut sein,
dass sie rückwärts strömt,
dass die Vergangenheit auf uns zu kommt,
und die Zukunft sich von uns entfernt?

Wir verlassen uns auf
unsere "Wahrnehmung".

Das heißt: 
Wir nehmen etwas als wahr an,
weil es für uns so oder so aussieht.

Schon einfache
optische Täuschungen
zeigen die Verlässlichkeit
unserer "Wahrnehmung".

Was, wenn unsere Wahrnehmung
schlicht falsch ist,
wenn sie vielleicht 
eine Illusion ist?

Ändert sich deshalb unser Sein?

Wir denken über das Wesen 
bestimmter Dinge nach,
ohne sie wirklich zu begreifen.

Wir formulieren Zusammenhänge,
die es vielleicht so gar nicht gibt.

Wir halten uns
für vernunftbegabte Wesen.

Ich glaube,
manchmal würde uns 
eine ordentliche Portion
Unvernunft
richtig gut tun!

Einfach mal 
gegen den Strom leben.


© drago 2013