Am 7. November 1938 wurde in Paris der deutsche Diplomat und Botschaftsrat Ernst Eduard vom Rath bei einem Attentat durch Herschel Grynszpan getötet. Dieser Mord wäre eigentlich nur einer unter Millionen. Doch diese Tat wurde politisch instrumentalisiert und auf brutalste Weise ausgeschlachtet. Sie diente nämlich den Nationalsozialisten als ein Vorwand nicht nur für eine ekelhafte antijüdische Propaganda, sondern auch für die unfassbaren Vorgänge bei den entsetzlichen Pogromen des 9. November 1938. Oft wird jenes Ereignis als "Reichskristallnacht" bezeichnet, wohl auch, weil enorm viele Schaufenster jüdischer Geschäfte zerstört wurden. Gleichwohl halte ich die Bezeichnung für einen Euphemismus. Daher verwende ich sie nicht. Letztlich war jener Mord, ein Verbrechen, der willkommene Vorwand für die Nazis, auf die jüdischen Mitbürger loszugehen. Es endete im millionenfachen Mord an den Juden Europas. Die Konzentrations- und Vernichtungslager sind nicht der Tat von Paris geschuldet. Aber der Tod des deutschen Botschaftsrates kam diesen Verbrechern gerade recht, um dem bereits gesetzten Anfang der antijüdischen Schreckensherrschaft den Anstoss zu unvorstellbaren Entwicklung hin zum industrialisierten Massenmord zu geben. Das soll uns Mahnung und Verantwortung sein.
© drago 2013
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