Mutig !

Ich möchte heute noch an einen Mann erinnern,

der am 9./ 10. November 1938 in der sogenannten

Reichspogromnacht eine lebensgefährliche Courage

und wirklichen Heldenmut bewiesen hat.

Wilhelm Krützfeld 

(1880 - 1953)

war Polizeioberleutnant und Leiter des Polizeireviers am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte, und er trat mit mehreren Beamten seines Reviers einer Gruppe von SA-Leuten entgegen, die Feuer gelegt hatten. Mit harten Worten und schließlich mit Waffengewalt zwangen sie diese Barbaren zum Rückzug. Er ordnete sofortige Löscharbeiten an, obwohl die Feuerwehr angewiesen war, alle Brände in Synagogen nicht zu löschen. Krützfeld berief sich auf den bestehenden Denkmalschutz und befahl, sofort zu löschen. So rettete er damals die berühmte Neue Synagoge an der Oranienburger Straße in Berlin. Außer einer Rüge des Polizeipräsidenten, Graf Helldorf, am nächsten Tag, ist Wilhelm Krützfeld, im Gegensatz zu manch anderen Polizeibeamten, nichts weiter geschehen. Und der Sakralbau konnte nach Beseitigung der Brandschäden wieder als Synagoge benutzt werden, bis das Gebäude im Januar 1943 von der Wehrmacht übernommen wurde. Im November 1943 wurde das Gebäude bei einem britischen Bombenangriff schwer beschädigt. Am Gebäude Oranienburger Straße 28 in Berlin-Mitte wurde zur Erinnerung eine Gedenktafel angebracht. Das Land Schleswig-Holstein hat seine Landespolizeischule nach Krützfeld benannt, da dieser bei Bad Segeberg geboren wurde. In einem Gedenkblatt der Polizeischule ist folgendes vermerkt:

"Wilhelm Krützfeld war kein Verfolgter des Nazi-Regimes und kein Widerstandskämpfer, er war weder Sozialdemokrat noch Kommunist, er war weder ein klassischer Held noch ein Märtyrer. Vielleicht machte gerade das diesen Mann von Courage und gesundem  Menschenverstand so bedeutend. (…)"    (Quelle: wikipedia)

An ihn und seinen Mut will ich heute erinnern; er soll uns ein Beispiel in seiner Haltung sein.

© drago 2013