Heute morgen ging ich mit meiner Frau in ein von uns geschätztes Museumscafé, um dort ein Frühstück zu genießen. Nein, das Café ist nicht so alt, dass es bereits im Museum steht, sondern es befindet sich im Gebäude des Städtischen Museums. Nun saßen wir also am Tisch und stellten uns ein leckeres Frühstück zusammen. Jeder so, wie es ihm am liebsten ist. Ich bestellte zunächst einen "Café Cannelle", das ist ein Milchkaffee mit Honig und Zimt. Und wir teilten uns Brötchen mit Putenbrust und Wacholderschinken, um das Rührei mit Speck bzw. mit Champignons nicht ins Eintönige abgleiten zu lassen. Kurzum, eine leckere Kleinigkeit am Morgen. Und während wir so dasaßen und unser morgendliches Mahl genossen, sah ich zu, wie eine der Bedienungen die Tafel abwischte, auf der die Tagesgerichte angeschrieben waren. Über der Fläche, die sie reinigte, prangte die kurze Überschrift "Tageskarte". Darüber wiederum waren die Zeiten angegeben, in denen es Frühstück gab, oder eben jene Tageskarte. Und da war sie plötzlich. Eine dieser herrlich absurden Ideen, die das Leben so lebenswert machen.
Ich malte mir aus, dass die Tafel unbeschriftet blieb, oder vielmehr die Aufforderung zeigte: "Fragen Sie uns danach!" Wenn dann Gäste nach der Tageskarte fragten, bekämen sie diese auf einem silbernen Tablett überreicht. Und zwar eine auf Hochglanzpapier gedruckte, etwas großformatigere Spielkarte mit floralen Elementen und dem Buchstaben "S" in den Ecken. In der Mitte des Karte stünde dann in schnörkeliger Schönschrift gedruckt:
"Heute ist Samstag"
Schon allein der Gedanke an die wohl relativ belämmerten Gesichter derjenigen, die sich mit dieser Art von "Tageskarte" konfrontiert sähen, liess mich still in mich hineinschmunzeln. Meine Frau sah das, und meinte nur: "Na, was ist Dir jetzt wieder Verrücktes eingefallen?" Komisch. Sie scheint mich irgendwie zu kennen.
© drago 2013
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