inspiriert von Robert Gernhardt♱
Grad kürzlich erst, in einem fremden Land,
begab sich's, dass ich keine Worte fand.
Und darum schwieg ich ohne alles Klagen;
die Worte fehlten, - es gab nichts zu sagen.
Da es mein Weib bemerkte, hob sie an zu reden;
sprach dies und jenes, alles - über jeden!
Nur ich schwieg also, schwieg wohl stundenlang,
bald fragte sie sich still, wenn auch nur mäßig bang:
"Was ist denn los, was fehlt bloß meinem Alten?
So lang hat er noch nie das Maul gehalten!"
Sie konnte kaum das holde, jähe Glück ermessen,
drum sprach sie sanft: "Ach komm, wir gehen essen!"
Als so sie mich erfreut zum Mahle rief,
da regte sich's in meiner Brust ganz tief:
Ich war erlöst, war wie befreit von einem Bann.
Die Worte kamen auf mich zu, und dann
fand ich im Restaurant die schönen Worte:
"Ach, sieh mal, Schatz, hier gibt es Mandeltorte!"
© drago 2015
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