Seriously mad but quite normal

11. Mai 2013

Fokus


Manchmal lichten sich die Nebel, 

und man erhascht einen Blick 

in das dahinter Auftauchende. 



 © drago



Oft bleibt aber auch dort 

alles verschwommen. 

Das Unklare ist schwer zu fokussieren. 



© drago 2013

10. Mai 2013

Freud und Leid


Vor kurzem war noch tiefer Winter. 
Ich steig' beim Wetter nie dahinter, 
- anscheinend werd' ich langsam alt, - 
mal ist es warm, dann wieder kalt. 
Ganz plötzlich wärmt das Land sich auf, 
dann nimmt der Frühling seinen Lauf. 
Auf einmal ist's hier blütenvoll,
- das finden viele richtig toll,
nur nicht der Mensch mit Allergie, 
der meint dazu meist nur: "Haptschiie!" 



© drago 2013 

9. Mai 2013

Kontra


Die Dreistigkeit mancher Menschen ist 
schier unglaublich. So sagte doch kürzlich 
eine "Dame" zu mir: 

"Drago, Sie haben sowas von einem 
am Sparren, Sie sollten umziehen. 
Und zwar nach Köln-WAHN!" 

Es war unter meiner Würde, bei dieser bodenlosen 
Unverfrorenheit auch nur mit der Wimper zu zucken. 
Allerdings geruhte ich, der werten Lady postwendend eine saftige Retourkutsche zu verpassen. 

Ich fragte Sie, ob ich Sie künftig, statt mit ihrem 
Namen, mit einer fünfstelligen Zahl anreden dürfe. 
Sie war sehr verwundert und verstand nicht, also 
wiederholte ich mich und sagte glasklar: 

"Gnädigste, 
ich würde Sie einfach 
in Zukunft gerne 
als '19073' anreden."

Auf Ihre Frage, was mein Begehren für einen 
Hintergrund habe, erklärte ich ihr, dass das doch 
die Postleitzahl des Ortes sei, der ihre Persönlichkeit 
wohl am allerbesten repräsentiere. Eben: 

(Hier klicken)


© drago 2013 

8. Mai 2013

Das erste Halbjahr


Unglaubliches

* * * * * * * 

Wenn zu Ende ging ein Jahr,

beginnt der Monat Januar.

Und diesem folgen - ohne Scherz! -

der Februar und dann der März.

Selbst wenn man es kaum glauben will,

auf Letzteren folgt der April.

Ist dessen Wankelmut vorbei,

beginnt sofort der Monat Mai.

Der Juni kommt kurz vor der Wende;

dann ist ein halbes Jahr zu Ende.* 


* Fortsetzung möglich 



© drago 2013


WISSEN


Space-time 

© drago



"Phantasie ist wichtiger als Wissen, 
denn das Wissen ist begrenzt." 

Albert Einstein


Das ist meiner Meinung nach der klügste Satz, den Albert Einstein formuliert hat. Wenn man genauer darüber nachdenkt, kann sich Wissen weitgehend nur auf die materielle Welt beziehen. Wissen ist das, was man so gemeinhin "gesicherte Erkenntnisse" nennt. Diese sind jedoch sehr begrenzt, denn selbst in der modernen Naturwissenschaft ist vieles zwar sehr gut erforscht, manches aber auch nur durch Indizien belegt, manches gar reine Vermutung, also eigentlich Spekulation. Viele Zusammenhänge sind allein wegen der räumlichen Ausdehnung des Universums, wegen der enormen und unüberwindlichen Distanzen, nur zu vermuten, anzunehmen, zu glauben. Hier hat das Wissen seine Grenzen erreicht. Sie mögen sich nun langsam verschieben, aber es werden immer Grenzen bleiben, es wird immer Ungesichertes geben.

Ganz anders die Phantasie. Für Sie gibt es absolut keine Grenzen. Sie überwindet alle Distanzen. Sie schafft sogar neue Distanzen, nur um sie sogleich zu durcheilen. Sie entwirft neue Räume, neue Zeiten, neue Welten, neue Universen, neue Wesen, neues Leben, neues Sein, neuen Sinn, sie ist schöpferisch. Und zu sagen, es handele sich dabei ja nur um Hirngespinste, greift viel zu kurz. Denn wir schränken uns viel zu sehr ein in dem, was wir Realität nennen. In Wahrheit ist alles, was denkbar, was vorstellbar ist, eine eigene Realität. Und so gibt uns erst die reine Phantasie den Raum, den unser Geist benötigt, um seine Freiheit zu nutzen, um sein Potential so gut es geht zu entwickeln, um Möglichkeiten zu schaffen. Und wenn wir diesen Gedanken weiterentwickeln, dann beginnt aus unserer Phantasie Wissen zu entstehen, dann gibt es diese Gegenüberstellung von Phantasie und Wissen nicht mehr. Wenn Phantasie die Basis, der Kern unseres Wissens wird, dann triumphiert der menschliche Geist, dann rückt der Augenblick näher, an dem wir endlich beginnen, in göttlichen  Dimensionen zu denken.



© drago 2013

Klimaveränderung?


Zwar ist die Zeit des 

 Sturm und Drang  

bei mir längst vorbei, 


 © drago 

aber in meinem Inneren 

geht's oft noch stürmisch zu. 


Manchmal fühle ich mich wie eine Mischung aus 

Sturm und Vulkan. 


Also, seid vorsichtig! 



© drago 2013 

6. Mai 2013

Hilfestellung


Im Allgemeinen fällt es Menschen schwer, sich wieder von einmal vorgefassten Ansichten zu lösen. Und so habe ich darüber nachgedacht, ob man nicht da und dort Hilfestellung geben könnte. Bei einem hartnäckigem Festhalten am Falschen sind  manches Mal durchaus striktere Mittel einzusetzen. Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen:

Kürzlich hat ein Mann aus meinem persönlichen Umfeld eine vorgefasste Meinung mit großer Verve festgehalten, und wie es den Anschein machte, war er davon "nicht mit Geld und guten Worten" abzubringen.

Er äusserte nämlich folgende irrige Ansicht:

"Drago, Sie sind durch und durch aggressiv,
und ich halte Sie für potentiell gefährlich!"

Da es nicht irgendein x-beliebiger Zeitgenosse war, sondern er seine falsche Meinung auch noch in seiner Eigenschaft als Therapeut äusserte, nahm ich mich seiner an und gab ihm bereitwillig die entsprechende Hilfestellung.

Ich passte ihn auf dem Heimweg ab und nahm ihn mit zu einem Spaziergang in den Wald. Dort schlug ich ihm die Sache aus dem Kopf.

Gestern las ich, dass der Mann noch am selben Tag spurlos verschwand und seither vermisst wird. 



© drago 2013

4. Mai 2013

Eben anders


"Sie sind doch abnorm!"

meinte jemand zu mir, und war
höchst erstaunt, dass ich ihm
rückhaltlos zustimmte.

Nun, zum Zeitpunkt meiner
Erschaffung war kurz vorher
die Marke "Normal" an jemand
anderen vergeben worden.

Und so wählte ich, nicht allein
der Not gehorchend, das eben
"vollkommen Andere",
das Paranormale, vielleicht
für manchen das Abnormale,
das Aussergewöhnliche eben.

Wie ich finde, hätte das Gewöhnliche
sowieso nicht zu mir gepasst. 



© drago 2013

Eine Illusion


Es ist ein seltsames Gefühl,
sich durch ein Phantom zu bewegen.

Schon gestern führte mich mein Weg
an einen Ort, den es so nicht gibt.
Täuschend echte Fassaden,
geschäftiges Treiben in den Straßen,
selbst das Hotelzimmer eine Illusion, 
die von der Realität wirklich kaum 
zu unterscheiden war.

Und am heutigen Abend werden
wir in einer imaginären Kirche
eine Konzertillusion abliefern.

So ist das eben ....

... in Bielefeld ! 



© drago 2013

2. Mai 2013

Verräter


Da will man nur einen freundlichen 
Besuch abstatten, und dann wird man 
behandelt, als wäre man gefährlich. 

Wie bereits erwähnt, wollte ich auf dem Weg nach 
Hause meinem Therapeuten noch einen netten,  kleinen Überraschungsbesuch abstatten. 

Zu meiner Enttäuschung schien sich seine Freude in sehr engen Grenzen zu halten. Aber immerhin bat er mich herein und bot mir Tee an. Ich schätze nette Gesten und eine gepflegte Tasse Earl Grey sehr.

Als er mich ersuchte, seine nur kurze Abwesenheit zu  entschuldigen, war ich im Begriff misstrauisch zu werden, wollte ihm aber einen gewissen Vorschuss an Vertrauen dann doch nicht vorenthalten. Seine Angegriffenheit und Nervosität rechnete ich der unerwarteten Wiedersehensfreude zu.

Ein Fehler, wie sich bald erweisen sollte. Schon als er begann, eine krampfhaft entspannte Konversation zu pflegen, regte sich in mir der Verdacht, dass etwas mit ihm nicht stimmte.

Nach etwas mehr als 25 Minuten stürmten mehrere
kräftige Männer ins Zimmer und stürzten sich auf mich, verabreichten mir eine Spritze und passten mir ein ungeliebtes Kleidungsstück an, - die berüchtigte "Hab'-Dich-lieb-Jacke"!

Ich denke, dass meine Enttäuschung, meine Erregung, mein Ärger, mein Hass für jedermann gut nachvollziehbar sind. Wie kann ein Arzt und Therapeut, einer der den hippokratischen Eid abgelegt hat, derart hinterlistig mit ihm anvertrauten Patienten umgehen. Aber das lateinische Wort "patientia" bezeichnet ja die Geduld. Und ich habe Geduld, endlos, unerschöpflich, wenn es sein muss, über Jahrzehnte hinweg. Für mich steht fest, dass er und ich über unser Verhältnis zueinander noch viel zu klären haben. Aber die Zeit wird kommen.

Zunächst einmal verbrachte ich eine Nacht in einem ungemütlichen, komplett möbellosen Zimmer. Erst am nächsten Morgen gestattete man mir, die ungastliche Stätte zu verlassen. Daran hatte sicher mein Anwalt einen nicht unerheblichen Anteil. Ich hatte keine Drohungen ausgesprochen, ich war auch nicht aggressiv aufgetreten, weshalb die mir gegenüber eingeleiteten Maßnahmen den Tatbestand der Freiheitsberaubung erfüllten. In meiner unendlichen Großmütigkeit werde ich der Klinik einen teueren und peinlichen Prozess ersparen. Und mit dem Therapeuten ergibt sich sicher noch eine Möglichkeit zu einem gründlichen Gespräch in einer Atmosphäre, wie ich sie so liebe.

Auch wenn er demnächst umzieht. Sogar ziemlich weit weg. Als er kurz das Zimmer verliess, vermutlich, um - wie er es nannte - Hilfe zu rufen, hatte ich Gelegenheit, auf seinem Schreibtisch kurz die Auftragsbestätigung der Möbelspedition zu lesen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich über alle Maßen über meinen Besuch an seinem neuen Wohnort auf dem Land in Cornwall freuen wird. Das wird bestimmt eine gelungene Überraschung.

        Ach, ich werde ihn vermissen ......



© drago 2013