Von ferne her kommt er,
alle so tief erschütternd und erschreckend.
Jenseits der Zeit stehend
und trotzdem ganz in ihr wirkend,
ist er von grausamer Güte.
Grausam erscheint er denen,
die er gar nicht persönlich kontaktiert,
sondern ihnen nur etwas raubt,
dessen wahren Wert sie meist nicht ermessen.
Von großer Güte ist er für alle,
die er folgenreich berührt,
und die lange schon
seinen kalten Kuss ersehnten.
Stumm vollbringt er sein Tagwerk,
taub für das menschliche Flehen
nach Schonung und Gnade,
nach Hilfe und Erbarmen,
nicht fragend nach Zeit und Gerechtigkeit.
Blind ist er; nur
Diener jener entscheidenden Macht,
die ihm befiehlt, was er stets als ein
unbedeutender und folgsamer Lakai ausführt.
Manchmal jedoch erreicht ihn ein Ruf:
"Nein, nicht! - Ich habe meinen Plan geändert!"
Dann zieht er - ungerührt - tatenlos weiter,
anderswo seine nächste Mission erfüllend.
Nur ein geruchloser Hauch, nicht messbar,
ein leises, kaum wahrnehmbares Wehen,
verweilt noch einen kurzen Nu,
lässt uns aber im Innersten erschaudern.
Und doch, er ist noch kaum entfernt,
da haben wir seine ängstigende Gegenwart
bereits wieder vergessen, verdrängt.
Trauer vermisst nur den Menschen, der starb,
mit ihm selbst, der Ausführender war,
hat sie keinerlei Berührungspunkte.
Baldmöglichst lebt der Mensch wieder,
als wäre nichts geschehen, -
man ist selbst ja dem Tod entronnen.
Dann also bis zum nächsten Mal.
© drago 2012