Seriously mad but quite normal: Erinnerung an P.C.

23. November 2013

Erinnerung an P.C.



Ich möchte heute an einen der großen, 
deutschsprachigen Dichter und Lyriker erinnern, den
 man vielfach als "Dichter des Dunklen" bezeichnet hat. 
Man kreidete ihm an, er sei "im Trauma der Shoah gefangen".

Aber ich glaube ganz und gar nicht,
dass er im Trauma gefangen war,
sondern er war - wie wir alle -
in seinem Menschsein gefangen.

Und er hat mit einer eindringlichen und manchmal verstörenden Sprache versucht, zu einer Freiheit zu gelangen, die uns Menschen aber zumeist nicht  vergönnt ist, weil wir doch kaum einmal über den Ereignishorizont des Menschlichen und Raumzeitlichen hinausgelangen.

In seinem zweiten Gedichtband mit dem Titel "Mohn und Gedächtnis", mit dem er bekannt wurde, fand sich ein damals vielbeachtetes Gedicht. Es war seine zu Recht berühmt gewordene

"Todesfuge",

ein Werk, das den Mord an den europäischen Juden thematisiert. 

Heute vor 93 Jahren, am 23. November 1920,wurde in Czernowitz in der damals rumänischen (heute ukrainischen) Bukowina der 
berühmte Dichter und Lyriker 

Paul Celan
(1920 - 1970)

geboren. Seine Eltern fielen beide der perfiden Todesmaschinerie der Nationalsozialisten zum Opfer. Auch er selbst war bis zur Befreiung in Arbeitslagern, wo er Zwangsarbeit im Straßenbau leisten musste.

Eine Erinnerung an ihn ist immer zugleich ein Erinnern unserer Geschichte, eine Mahnung an unsere Generation und an die zukünftigen, es nie wieder zuzulassen, dass ideologische Verblendung, politische oder religiöse Engstirnigkeit, nationalistisches Gehabe  und Rassenwahn, oder was immer es sein mag, in staatlich organisierten Mord münden.


© drago 2013 

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