Seriously mad but quite normal: August 2015

31. August 2015

Genussmenschen?



Bei Hohlköpfen mag 

sich die Tatsache, dass die 

Köpfe leer sind, vielleicht 

negativ auf deren 

Intelligenzleistungen auswirken. 


Aber möglicherweise genießen 

diese Leute einfach jenes 

wunderbare Echo, 

das durch die Oberschale dröhnt. 



© drago 2015 

30. August 2015

Ein Ahnen

                                    
                   

                                    

© drago 2015 

29. August 2015

Rechtsverdreher gefragt




Sachverhalt: 

Es ist eigentlich keine Meinung, 
sondern wohl eher eine Illusion. 
Es ist aber auch kein religiöser Glaube, 
sondern ein allgemeiner Irrglaube. 

Frage: 

Ist die weitverbreitete Ansicht, 
Deutschland sei noch immer das 
Land der Dichter und Denker, 
nun durch die Meinungs- oder die 
Glaubensfreiheit geschützt? 

                                        


© drago 2015

28. August 2015

Überraschender Überzeugungswechsel



Kürzlich saßen sowohl ich als auch mein 
netter, atheistischer (nein, das ist keine Krankheit) Nachbar 
in unseren jeweiligen Gärtchen, genossen 
das schöne Wetter sowie das Vergnügen, 
wildfremde Leute zu beobachten. 

Sonst führten wir schon mal angeregte  
Diskussionen über Gott und die Welt. 
Besonders beim ersten Thema ist mein 
Nachbar höchst engagiert. Seine Rede ist, 
er halte Gott für ein menschliches Konstrukt, 
das er schlichtweg nicht benötige. 

Nun saßen wir also im Garten und guckten. 
Gut, die Frau, die da die Straße entlangkam, 
war von einer desaströs zu nennenden  
Hässlichkeit, zudem völlig geschmackfrei 
dafür aber schreiend bunt gekleidet und 
in geradezu aberwitziger Weise geschminkt. 
Kurz, diese Erscheinung konnte einem schon 
den Angstschweiß in die Buxe jagen. 

Dennoch traf mich das völlig konsternierte 

"Oh, mein Gott!" 

meines anscheinend urplötzlich gläubig 
gewordenen Nachbarn völlig unvorbereitet. 




© drago 2015 

27. August 2015

Ko(s)mische Farben



Wirklich jeder weiß ja, dass ich ein Roter bin. Nur vor kurzem ist mir etwas Sonderbares passiert. Da war ich mit ein paar Kumpels im Orbit auf Tour, und wir waren sowas von gut drauf. Unterwegs trafen wir dann auch noch ein paar richtig süße Sternchen, die von der großen Karriere träumten. Irgendwann saßen wir schließlich alle zusammen in der absolut angesagten Orion-Bar (in der Nähe des Gürtels), und genehmigten uns einige Plutos und auch etliche Sunburner. Die Stimmung war klasse, und wir hatten echt jede Menge Spaß. Nur als ich dann (ziemlich früh am Morgen) rausging  auf die Milchstraße, war ich blau und sah Sterne. Ich, als Roter, noch nicht mal lila, sondern richtig blau ..... Auweia!

                    

© drago 2015 

24. August 2015

Angesagte Zurückhaltung

             

Der Wer- und Wen-Fall sind bekannt, 
sie werden häufig angewandt. 
Auch Wes- und Wem-Fall nutzen heute 
zumeist korrekt schon viele Leute. 
Wohin-Fall-Kenner sind sehr rar, 
Woher-Fall gilt als sonderbar, 
man staunt, dass es den Wo-Fall gibt, 
  der Warum-Fall ist unbeliebt ... 

In unsrem Fall lässt sich nun sagen: 
Es gilt nicht viel, zuviel zu fragen! 


      
© drago 2015 

21. August 2015

Der überflüssige Mensch



Ein Buch von Ilija Trojanow 


Es geht um die Menschen, die in unserer Zeit 
darum kämpfen, nicht durchs Raster zu fallen. 

Es geht um Demokratie und ihre ganz realen,  aber von vielen Leuten gänzlich verkannten,  Bedrohungen und weitere Folgen. 

Es geht um das Leben. Um unser Leben. 
Heute. Und in der Zukunft. 

Fazit: 

Das sollte man gelesen haben!!!!! 
Lest es Leute, das ist verdammt wichtig! 


Euer Drago 

Ortswechsel

                              

Zwei Buchstaben aus Iserlohn 
mit Namen X. und Y., 
die gingen einst nach Xanten. 
Dort blieb dann bei Verwandten 
das X., und wollte nicht mehr fort. 

"Mir ist zu seltsam dieser Ort!" 
sprach Y. und ging sogleich 
nach Ybbs im Lande Österreich; 
dort wohnte seine Nichte. 
Warum ich dies berichte? 

Wenn's Buchstaben schon weitertreibt, 
versteht man, dass der Mensch nicht bleibt. 

Der Kern der deutschen Migration, 
blüht er und keimt in Iserlohn?  

                       

© drago 2015 

Geteiltes Leid

               

Vom Hammerschlag getroffen, schmerzte wohl die Stirne 

des schwarzen Nagelkopfs noch ziemlich lange. 

Am nächsten Morgen indes würgte ihn die Zange; 

nun wühlte heiß der Schmerz am Halse und im Hirne.  


                     

© drago 2015 

17. August 2015

Letzte Worte

                       

Die meisten Männer überliessen 

ihren Frauen jederzeit liebend gerne 

"das letzte Wort"

vorausgesetzt, sie könnten sicher sein,  

dass es nun auch wirklich und wahrhaftig, 

also todsicher und für alle Zeiten 

das letzte Wort wäre. 


                         

© drago 2015 

The Boys are so Bad



Wir sind einer großen, 

internationalen Verschwörung 

auf der Spur ! 


Demnächst können wir beweisen, 

dass in jedem Fall der 

M O N T A G 

noch zum Wochenende gehört. 



© drago 2015 

16. August 2015

Uuuiiiiiiiiiiiiiiiii!

                                       

Heute erblick' ich selt'ne Dinge: 

Am Himmel grüne Pfifferlinge, 
im Teiche schwimmt ein weißes Rind, 
im Stalle muht das Schwanenkind, 
im Meer hat heut' der Hammerhai 
sein Werkzeug leider nicht dabei, 
der Sandfloh macht sich aus dem Staub, 
die Taube hört nichts, sie ist taub, 
dort drüben fliegt ein blaues Schaf,  
das singt die Krähe in den Schlaf, 
die Fledermaus hüpft froh durchs Land, 
das Känguru hängt an der Wand,  
ein gelber Hund kommt aus der Schule, 
der Adler wälzt sich in der Suhle, 
dieweil ein Keiler krächzend fliegt, 
ein Kaulbarsch auf der Wiese liegt, 
  wo er gemütlich wiederkäut … 

Mir schwant allmählich, dass ich heut', 
als morgens ich mein Frühstück aß, 
dann wohl doch die Arznei vergaß.  
Die Bilder werden so extrem 

    nur, wenn ich keine Pillen nehm'... 

                              

© drago 2015 

14. August 2015

Nonsense - Ohne Sense

               

Der Ömpfl squarrt im Algenbutz, 
die Emme lumpft durchs Fröne. 
Da schwarkelt lunk der Polmenstrutz, 
es drümmelt die Latöne. 

Das Drümmeln wolkt so umgefrickt, 
denn Polmenstrutz mascht Lemp. 
Die Emme koscht ganz elmbestrickt 
dem Ömpfl einen Tremp. 

Das porzt den Irmsten fugenmeis, 
er splötert noch der Emme. 
Die leitert warz das Poomelschneis, 
und filgend Quar samt Kremme. 

                      

© drago 2015 

Statt jeder besonderen Anzeige

                          

Plötzlich und unerwartet 

sind von gestern auf heute 

leider viel zu früh und 

ohne Angabe von Gründen 

4  Follower 

von mir gegangen. 

Danke, dass ihr dagewesen seid! 


In stiller Trauer: 

Drago 

               

12. August 2015

Gourmet? Gourmand?




Zwei Knaben aßen an einem Tisch. 

Der eine Schwein, der andere Fisch. 

Da sprach der "Fisch" zum "Schwein": 

"Lass Dein Bier; - wir saufen Wein!" 



II 

Zwei Knaben speisen an einem Tisch, 

der eine Lamm, der andere Quiche. 

Da meint der "Quiche" zum "Lamm": 

"I bin firte; - saaf de zamm!"


                         

© drago 2015  

                                

*  Niederbayrische Mundart: etwa "Ich bin fertig, - trink aus!" 

Freedom?


C l e r i h e w


Ein gewisser Napoleon Meyer

nannte sich gern "Der Befreier".

Um Leid zu vermeiden,

begann er sich und Frau'n zu entkleiden.  



© drago 2015 

11. August 2015

BRRRRRRRR!!!!!!!

                         

Es fällt hier grade, fern von Kassel*, 
Sommerregen nieder mit Geprassel. 
Da in den Straßen stehen Pfützen, 
die Vögel später badend nützen. 

Keinen Mantel, keinen Schirm und keinen Hut 
 (und zwischen Tropfen pass' ich auch nicht gut). 
Ich begreif's und werde nun recht blass: 
So ohne alles wird man ziemlich nass!  

                           

© drago 2015 
                   

* Sooft ich bisher durch Kassel kam, hat es da geschüttet wie aus Eimern 

10. August 2015

Wetterwendisch



Ob Sonne, Wolken, Wind, Schnee oder Regen; 

- das Wetter kommt uns (meistens) ungelegen. 

Es ist zu heiß, zu nass, zu windig und zu kalt; 

bleibt es, hofft man, das Wetter wechsle bald. 

Doch ist es wechselhaft und zeigt uns Kapriolen, 

dann soll es sowieso der Teufel holen ... 


Man kann es drehen, wenden, wie man will: 

Wetter ist Wetter, - drum ertragt es still!  




© drago 2015  

6. August 2015

Moon in Blue

        

© drago 2015 

Das Allerneues.de



Droben in der Stratosphäre 
(wo ich nicht so gerne wäre!) 
gibt es einen Laubengang 
(viele Kilometer lang!)
wo man mit der Wetterschere 
Blitze aus den Wolken fetzt, 
   bis man dann - zu guter Letzt! - 
mittels einer Regenzange 
viele kleine, nicht sehr lange 
Löcher in die Wolken drückt 
(was jedoch nicht immer glückt)
woraus stetig Tropfen fallen 
auf Häuser, Ställe, Kirchen, Hallen, 
auf Wiesen, Felder, Wald und Fluren. 
Auch kann man an den Zangenspuren
erkennen, wer die Löcher drückte. 

Die Forschung mich noch mehr entzückte, 
wenn sie etwas simpler wäre; 
ich bin da keine Konifere!  

        

© drago 2015 

Nachgeforscht


Ein Sprichwort sagt, das Känguru
sei auch ein Mensch, wie ich und Du.

Den Spruch, ich will ihn heute hinterfragen,
denn dieses kann ich mit Bestimmtheit sagen:

Ich hüpfe nie mit beiden Beinen weit durchs Gras,
hab' keinen Beutel bäuchlings, oben eine trockne Nas',
bin auch nicht ganz und gar mit Fell bezogen.

Mir schwant, dies Sprichwort ist gelogen!


© drago 2015 

5. August 2015

Nicht von Dauer



Erfasst den Dichter dort in seiner Kammer 

das Liebesleid, der Schmerz, ein großer Jammer, 

dann singt er uns elegisch schwere Lieder. 

Gut, wenn man weiß: Das legt sich wieder! 



© drago 2015 

Umgesattelt



Herrn Hinkels Werke wirkten neben Böll und Grass 

stets langweilig, banal und ziemlich blass. 

Drum riet man ihm, was andres zu betreiben. 

Er wurde Arzt, - und tat hinfort verschreiben. 



© drago 2015 

4. August 2015

Unterschied

                                 

Erhaben als Poet war Simon Dach, 

als Musiker phantastisch J. S. Bach. 

Die beiden Gaben sind in mir nur flach, 

drum führe ich im Namen auch kein -ach.  

            

© drago 2015 

Ins Weite geträumt


Wir wohnen, sieben Leut', in nur drei Zimmern. 

Durchs Fenster sehe ich das Mondlicht schimmern, 

und fürs Allein-sein würde ich so manches geben. 



Der Mann im Mond wohnt droben doch allein. 

Ich denke mir, er müsste schon recht glücklich sein, 

käm' ich hinauf, um froh fortan mit ihm zu leben.  



© drago 2015 

Erratum?

                     

In einem Wald ganz in der Nähe 

steht eine große Koryphäe 

mit dichten Nadeln, grün und leise. 

Ich wünschte nun, stattdessen wäre 

im Walde eine Konifere 

mit dicken Büchern, alt und weise. 

  Ob ich da was verwechselt hab' ...? 

(Hier bricht die Dichtung plötzlich ab.)  

                

© drago 2015 

3. August 2015

Nightliner

     

The Way of the Dragon 


              

© drago 2015 

Tipp

       

Sie sollten das "gute Geschirr" 

erst dann auf den Tisch stellen, 

nachdem man sie über denselben 

gezogen hat. Das erspart Scherben. 


        

© drago 2015 

Der Schiedsspruch

Ein Mediationsprotokoll 


Ein Fettsack und ein Magersack, 
die stritten sich den ganzen Tag, 
wem zustünde die große Ehre, 
dass er im Land "Der Schönste" wäre. 

Der Fettsack meinte: "Lieber Jochen, 
Du bist ja nur noch Haut und Knochen, 
doch ich bin rundum wohlgenährt. 
Der Titel, er wird MIR gewährt." 

Drauf jener: "Ach, mein lieber Hein, 
"Der Schönste", - das kann ICH nur sein. 
Bin rank und schlank; Du aufgebläht, 
  dass "Schön-sein" mit Dir gar nicht geht ..." 

So stritten sie sich bitterböse. 
Der Ärger wühlte im Gekröse; 
sie sagten schließlich: "Bitte sehr, 
hier muss ein Mediator her!" 

Sie fragten viele, groß und klein, 
doch keiner wollte Richter sein. 
Dazu war nach sehr langer Zeit 
grinsend der Saftsack nur bereit. 

IHM mussten sie sich präsentieren: 
In Kleidern, nackt, auf allen Vieren ... 
Er sah sie lange prüfend an, 
und fällte seinen Spruch sodann: 

"Einer verhungert, einer dick; 
- zur Schönheit beide kein Geschick. 
   Ergebt Euch anderen Geschäften,  -
denn wahre Schönheit wohnt in Säften!"  



© drago 2015