Seriously mad but quite normal: Mai 2015

26. Mai 2015

T I M E O U T !



So, Freunde, das war's erstmal ! 

Für die nächste Zeit gibt es 
keine Neuigkeiten vom Drachen. 
Das heißt, auch keine Posts. 

Denn meinereiner fliegt morgen früh 
in den drachenmäßigen Urlaub. 
Richtung Südsüdwest und dann 
immer geradeaus, bis am Horizont 
die Dracheninseln auftauchen ... 

Aber Ihr solltet ab und zu mal 
kontrollieren, was hier so los ist. 
Vielleicht tauchen da ja plötzlich
  auf magische Weise Posts auf ...

Man weiß ja nie !

Bleibt mir treu, Leute !
Ich brauche einfach mal
'ne Auszeit, und mein
süßes Drachenweib auch.

Und in etwas über 3 Wochen
kommen wir auch schon wieder
zurückgeflogen in die Heimat.

Bis dahin!

Euer irrer Drago 

Alpine Tragödien


Ich gebe es offen zu: 

Zu diesem Post hat mich ein Werk von 
Jochen Malmsheimer aus seiner Zeit bei 
"Tresenlesen" angeregt. Mein Machwerk ist  
jenem auch unmittelbar nachempfunden, 
nur der Belag und die Berge wechselten. 
Der Wortkünstler möge mir vergeben, dass ich 
es wage, den Versuch zu starten, ihn zu kopieren.  
Doch sei gesagt: Ich tue es in tiefster Ehrerbietung. 

Meister, seid mir nicht gram! 
Und zürnt nicht, dass ich's wage, 
schamlos ein Thema zu stehlen. 
Ihr seid und bleibt unerreicht! 

*  *  *  *  *  *  *  *  *  *  *  *  * 

Das Schmalzbrot 

Die Leiche an der Kampenwand 
hatte ein Schmalzbrot in der Hand, 
mit Petersil und Salz gewürzt. 
Damit ist der Mann abgestürzt. 

Er wurde in den Tod gerissen, 
und hatte nicht mal abgebissen. 
Als man den Toten schließlich fand, 
hielt er das Brot noch in der Hand. 

Ein Polizist zum Fundort kam, 
sich dort sogleich das Schmalzbrot nahm, 
und schoss mit seinem Telefon 
zuallererst ein Bild davon. 

Denn er hatt' bei den Zeitungsfritzen 
noch einen alten Kumpel sitzen. 
So kamen Wanderer und Schnitte 
auf Seite 1 (ganz oben - Mitte)

Das Bild ging in die Welt hinaus: 
Der tote Kraxler und sein Schmaus. 
Post mortem kam der Wanderer 
zu Ruhm, wie kaum ein anderer. 

Auch Unwahres tat man berichten 
(die üblichen Blabla-Geschichten)
Wie sowas kommt! - Wie sowas geht! 
Was halt so in der Zeitung steht: 

"Mit Schmalzbrot ist das Klettern schwierig!" 
Schon gilt ein Mann posthum als gierig,
liegt er mit Schmalzbrot in der Hand 
maustot am Fuß der Kampenwand. 

Um sicher durch die Wand zu steigen, 
sollte der Kraxler dazu neigen, 
sein Schmalzbrot vorher zu verspeisen; 
und erst danach wandabwärts reisen. 

Drum jedermann geraten sei: 
Halt' Dir am Berg die Hände frei! 
Denn wo der Mensch mit Schmalzbrot klettert, 
kann's sein, dass ihn ein Fall zerschmettert. 

Damit der Nörgler nun nicht klagt, 
sei frisch und frei dazugesagt: 
Es geht nicht nur um Schmalzbrotesser; 
Getränkekraxler sind nicht besser! 

Denn sowas gibt's - man glaubt es kaum - 
auch anderswo im Alpenraum: 
Die Leiche an der Watzmannwand 
hielt einen Bierkrug in der Hand. 

                
© drago 2015

23. Mai 2015

Ach, übrigens ....



... ich bin ganz schön von den Socken! 

Da hatte ich doch gestern tatsächlich unglaubliche 

1.377 Klicks  

an einem einzigen Tag; sensationell ! 

Also nicht so auf einen Schlag ein paar Hundert 
Fake-Klicks von der Maschine, sondern sukzessive 
den ganzen Tag Klick um Klick, und das läppert sich. 

Auf jeden Fall bin ich begeistert !  


Euer irrer Drago 


Geochaoten

                 

Die friesische Geographie ist - milde ausgedrückt - 
schon sehr speziell. Deutsch gesagt haben diese 
Nordmänner und -frauen schwer einen an der Waffel: 

Die Westfriesischen Inseln sind 
im Osten der Niederlande. 

Die Ostfriesischen Inseln dagegen sind 
im Westen von Niedersachsen. 

Gottseidank, die Nordfriesischen Inseln 
sind nicht irgendwo im Süden, sondern 
 an der Westküste Schleswig-Holsteins. 



Das muss man nicht verstehen, oder?! 

                    

© drago 2015 


22. Mai 2015

Difficulties oder Nur Mut!

           

Mancher Mensch in jungen Tagen 

muss sich sehr mit Akne plagen. 

Diesen haben dann die Pickel 

sozusagen schwer am Wickel. 


Man kann davon zwar kaum je sterben, 

doch möcht' die Laune es verderben. 

Gar schwierig ist das Partner-suchen, 

siehst Du aus wie'n Streuselkuchen. 


Doch wahre Liebe immer stärker ist 

als pubertärer Tausend-Pickel-Mist. 

Bleibt manche Narbe auch zurück, 

find't jeder doch zuletzt sein Glück. 


                   

© drago 2015 

Kollateralschaden

              

Neulich war ich beim Chinesen 

und aß eine "Cullywulst"; 

Salz ist viel dalin gewesen,  

- jetzt hab' ich entsetzlich "Dulst".  

(Den Dulst zu löschen ist mein Ziel, 

- das mach' ich mit "ZingTao-Biel"!) 

                   


© drago 2015 

Wetteroptimist

                   

Wie oft man doch von Menschen hört, 

dass Regen sie ganz schrecklich stört. 

Ich kann mit Regen ganz gut leben; 

- der meiste fällt ja eh daneben.  

                 

© drago 2015 

21. Mai 2015

Vorgeurteiltes (chauvinistisch)

     

Frauen lieben viele Worte, 
reden ohne Unterlass. 
Manche lieben Apfeltorte, 
wenige nur Bier vom Fass. 

Viele Frauen lieben Schuhe, 
Kleider, Täschchen, Nippes, Schmuck ... 
Und sie finden selten Ruhe, 
denn das Weib steht unter Druck ... 

Doch es soll auch Frauen geben, 
die da völlig anders sind, 
die in Ruh' und Frieden leben, 
oft mit Mann und Hund und Kind ... 

Frauen, die nicht Worte lieben, 
sondern lieber lange schweigen ... 

... sind ein Männertraum geblieben; 
- mir konnte sie noch keiner zeigen! 




© drago 2015 

Spruch des Tages

          

Das größte Maul und das kleinste Hirn 

wohnen meist unter derselben Stirn. 

            
Arno Holz (1863 - 1929), 
deutscher Dichter und Dramatiker 

Different



Der Tod, 

der alte Mähdrescher, 

kommt immer mit der Sense. 


Bei mir 

genau das Gegenteil: 

Immer mit Nonsense. 




© drago 2015 

Tragedy


Tragisch  



Auf einer bunten Blumenwiese 

saß bedrückt Herr Gisbert Riese. 

Der kriegte mit der Frühlingsbrise 

wieder einmal voll die Krise, 

weil die dralle Anna Friess 

ihn nie in ihre Kammer liess.  



Nachdem er lange so gesessen, 

beschloss er, Anna zu vergessen. 

Ach, wär' so einfach es gewesen! 

Bald war in Zeitungen zu lesen: 

"Junger Mann ging nach Tirol 

 und verfiel dem Alkohol !"  

      


© drago 2015 


The Incredible Heinz


Der unglaubliche Heinz 


Mitten in der Keilerei 
kommt die Bundespolizei 
(bis auf Heinz, denn der hat frei) 
vollauf motiviert herbei. 

Die Horde sich auf einmal teilt, 
die Polizei wird eingekeilt, 
danach wird heftigst ausgeteilt. 
Die Strategie scheint ausgefeilt. 

Doch da kommt plötzlich Heinz vorbei 
(der hat ja, wie wir wissen, frei), 
zählt im Geiste schnell bis drei, 
- und mischt sich in die Schlägerei. 

Bestand bis eben noch ein Patt, 
so wendet sich mit Heinz das Blatt. 
Wenn man die richt'gen Leute hat, 
dann läuft auch die Verhaftung glatt. 

Die "Grüne Minna" braust herbei
und - Ramba-Zamba, eins, zwo, drei! - 
schon ist der ganze Spuk vorbei. 
Heinz geht jetzt heim. - Er hat ja frei. 


      

© drago 2015 

20. Mai 2015

Existenzfrage

           

Du erdest mich 
bist mir wie Heimat 

Wie Wasser bist Du mir 
ein Lebenselixier 

Gleich der Sonne 
strahlst Du als das 
Licht meines Seins 

Was wäre 
ich ohne 
Dich? 

Heimatlos 
Tot 
Dunkel 

Ich kann nicht 
ohne Dich sein 

Ich bin nicht(s
ohne Dich 


                   

© drago 2015 

Fragen an die Biologen

                  

Der Goldregen ist eine Pflanze; 
regnet er also "Blattgold"? 


Werden Ochsenfrösche weidenden 
Rindern auch nicht gefährlich? 


Erbrechen Silberreiher 
- wie es ihr Name nahelegt - 
wirklich Edelmetall? 

                      


© drago 2015 

Pornös

                      



              

© drago 2015 


Kondition

          

Der Wind tanzt 

einen Walzer mit 

den Baumkronen, 

die nur widerwillig schwingen. 

Da switcht er um 

auf Techno, 

und sie wirbeln 

wie auf Speed, 

aber Stunden später 

halten alle erschöpft inne. 

Nicht nur dem Wind 

ging die Luft aus. 

         

© drago 2015 

19. Mai 2015

Ach, übrigens ....



Wer am Arsch der Welt wohnt,

sollte sich nicht wundern,

wenn es da scheiße riecht!



© drago 2015 

Ausgegrenzt

          


           

© drago 2015 

18. Mai 2015

Keine Schuldfrage



Die Frau behauptet permanent, 
dass ER mit einer andren pennt. 
Der Mann bestreitet konsequent, 
dass er die fremde Dame kennt. 

Soll es in der Ehe krachen, 
dann lässt sie IHN überwachen: 
Ein Detektiv soll Bilder machen. 
Der Mann hat da rein nichts zu lachen. 

Die Frau ist traurig, und sie flennt, 
weil ER zu dieser Tucke rennt. 
Doch weil sie einen Anwalt kennt, 
lebt ER fortan von ihr getrennt. 

Da hilft kein Betteln und kein Fleh'n, 
es sei doch wirklich nichts gescheh'n. 
Sie schwört, die Sache durchzusteh'n; 
man werde vor Gericht sich seh'n. 

Das Bild sei völlig transparent; - 
ein Lügner, wer da was erkennt! 
Weshalb der Mann impertinent 
die Gattin nun hysterisch nennt. 

Das Weib gerät darob in Wut; 
ihr Hass entbrennt in heißer Glut. 
Anwälte regeln den Disput, 
  - und sowas endet selten gut ... 

Die Männer seien dekadent, 
ihr Trieb sei ständig virulent. 
Die Richterin IHN kompetent 
von Frau und auch Vermögen trennt. 

Und die Moral von der Geschicht' 
zu nennen, ist des Dichters Pflicht: 
Stehst Du bei Frauen vor Gericht, 
dann hilft Dir auch die Unschuld nicht! 



© drago 2015 

Remember


Heute vor 167 Jahren, 

am 18. Mai 1848, 

zogen die Mitglieder des ersten gesamtdeutschen
Parlamentes in die Paulskirche in Frankfurt/Main.

In den folgenden Monaten beriet die 
Deutsche Nationalversammlung über eine 
freiheitliche Verfassung und die Bildung
eines deutschen Nationalstaates in Form
einer konstitutionellen Monarchie.

Ohne wirklichen politischen und gesellschaftlichen
Rückhalt sollte diesem ersten Parlament lediglich
eine Dauer von 13 Monaten beschieden sein. Erst
zogen die österreichischen Mitglieder aus, dann
auch die preußischen. Der Rest der Versammlung,
das sogenannte Rumpfparlament, zog schließlich
nach Stuttgart um. Am 18. Juni 1849 wurde es
durch das württembergische Militär gewaltsam
aufgelöst. Der erste Versuch der Demokratie in
Deutschland war grandios gescheitert.

*  *  *  *  *  *  *  *  * 

Heute vor 25 Jahren, 

am 18. Mai 1990, 

unterzeichnen die Finanzminister der beiden
deutschen Staaten, Walter Romberg (DDR) und
Theo Waigel (BRD), im Gobelinsaal des Palais 
Schaumburg in Bonn einen Staatsvertrag, und
legten damit die Bildung einer Währungs-,
Wirtschafts- und Sozialunion fest.

Damit war der Prozess, der zur Deutschen
Wiedervereinigung führte, nicht mehr zu stoppen.
Im selben Jahr, am 23. August, beschloss die Volkskammer 
der DDR den Beitritt des Landes zum Geltungsbereich des Grundgesetzes gemäß Artikel 23.



© drago 2015 

17. Mai 2015

Nachdenkenswertes



Hier nur schnell ein Ersatzpost. 
Nichts von mir. Aber mir wichtig. 
Nachdenkenswert ...... 


* * * * * * * * * * * * *  


Am Ende des Horizontes 
brennt ein Feuer. 
Ich verständige sämtliche  Feuerwehren 
der Umgebung 
und eile mit ihnen 
an den Ort des Brandes. 
Dort brennt kein Haus. 
Kein Stadel, kein Strohhaufen. 
Dort stehst Du. 
Du zeigst auf Dein brennendes Herz 
lächelst 
und forderst mich auf 
auch das meine zu entzünden. 
Ich hätte ja genug 
Feuerwehren mitgebracht. 


© Peter Turrini 


Peter Turrini ist ein österreichischer Schriftsteller (*26.09.1944 St. Margarethen in Kärnten). 

15. Mai 2015

Darüber sollten Sie nachdenken!


Ich gönne mir ein schönes, langes Wochenende. 
Und das bedeutet auch, dass ich im Netz ausgeklinkt 
bleibe. Aber dennoch möchte ich etwas posten. 
Dazu habe ich ein Werk der wohl erfolgreichsten, 
aber fast vergessenen, deutschen Lyrikerin 

Mascha Kaléko (1907 - 1975) 

ausgesucht, das mich immer wieder neu anspricht. 
Und darum meine ich meinen Titel nicht nur ernst, 
sondern ich nehme ihn auch ernst, - und denke nach! 

Euer (berufsirrer) Drago 


* * * * * * * * * * * * * 




Mein schönstes Gedicht? 

Ich schrieb es nicht. 

Aus tiefsten Tiefen stieg es. 

Ich schwieg es. 



© Mascha Kaléko 

13. Mai 2015

Talking Bodies

                                               
    

              

© drago 2015 

Hitzig?


Sie verbrennen Geld,
und man sieht dennoch
keine Flammen.

In Dir brennt Leidenschaft,
und Du verglühst doch
nicht davon.

In mir brennt Wut,
und ich bleibe
doch kalt.

Das ganze Leben
oxidiert so langsam
vor sich hin.



© drago 2015 

Strategie



Das Denken verfliegt
im extrakranialen Orbit

Das Sprechen versinkt
im intrapsychischen Abgrund

Die Tat steht monolithisch
im exterritorialen Raum

Nur nichts
erinnern
erwähnen
begreifen

Entfliehen
ohne Bewegung



© drago 2015 

Bedrückend





© drago 2015 

12. Mai 2015

WORTREICH


Ich hab' eine gewisse Begabung
für Sprache, also für Worte.
Auch betracht' ich Champagner als Labung,
und ich esse echt sehr gerne Torte.

Doch ist dies hier ganz nebensächlich,
ich halte es für gar nicht wichtig 
(ich geh' auch ganz gerne gemächlich,
 und geb' trotzdem oft Gas, - aber richtig!).

Das alles wollt' ich gar nicht sagen,
ich will auf was andres hinaus.
Mann, ich red' mich um Kopf und Kragen; 
- bei mir kommt nur Nonsense heraus. 

Ich spielte sehr gern Klarinette.
Das ist es, das wollte ich sagen!
Eine Begabung, die ich gern hätte,
doch sie fehlt mir schon seit Kindertagen.

Seit damals kann ich nur reden;
ich bin ein Verschwender von Worten.
Drum verschwind' ich wohl besser nach Schweden,
und versteck' mich an einsamen Orten.

Meinen Mund leg' ich dort an die Kette;
ich zwinge mich eisern zum Schweigen.
Dafür üb' ich auf der Klarinette.
Und was besser ist, wird sich noch zeigen ... 


                                                 © drago 2015 

G E N E S E

               


                    

© drago 2015 

11. Mai 2015

Hochkompliziert

     
PRIMZAHLEN 

sind hochkomplizierte Wesen, über die man 
immer noch viel zu wenig weiß. Im Wesentlichen 
weiß man, dass sie nur durch 1 und sich selbst teilbar sind. 


Aber ich bin noch viel komplizierter. 

Mich kann man weder durch 1 noch durch mich selbst teilen. 
Um mich zu teilen, hat man (am besten) zwei Dinge parat: 

  
KETTENSÄGE 

und/oder 

AUSBEINMESSER 

             

     Aber so richtig Spaß macht das nicht. Also wenigstens mir nicht .... 



© drago 2015