Seriously mad but quite normal: September 2013

30. September 2013

Seltsamer Typ



Vor einiger Zeit habe ich einen Mann getroffen, der mir ziemlich strange vorkam. Gut, er war scheinbar krank. Offenbar litt er sehr an seinen kalten Füßen, denn er trug trotz des heißen Wetters dicke Stiefel, und wohl um die Sonnenwärme besser aufnehmen zu können, trug er schwarze Klamotten. Irgendwie tat er mir sehr leid, denn er schien Krebspatient zu sein, jedenfalls hatte er seit der Chemo keine Haare mehr. Aber er stand tapfer zu seiner Glatze. Zwar war er kein bisschen abgemagert, eher im Gegenteil, und trotzdem merkte man die Auswirkungen seiner Erkrankung sehr deutlich. Ich vermute, er hatte einen Gehirntumor, denn was er so erzählte war ziemlich wirres Zeug. Als ich fragte, was ihm denn so fehle, rückte er mit der Sprache raus; er habe NPD. 

Ich weiß nicht genau, was das bedeutet,  aber es muss etwas sehr Schlimmes sein. Vermutlich so etwas wie

Neuro-Pathologische Demenz.

Armer Kerl! 



© drago 2013 


Präferenz



Wenn ich die Wahl habe,

ist mir auf jeden Fall ein

Jung(e)FrauenFrühling

lieber, als so ein

AltWeiberSommer.


Auch gegen einen 

HübscheMädchenHerbst

oder gar gegen einen

ScharfeSchneckenWinter

hätte ich rein gar nichts.



© drago 2013 

Erleichterung





Herr Laber und Herr Blablabla

sind seit gestern nicht mehr da.

Jemand hat den Idioten

- Gott sei's gedankt! - den Mund verboten.

Das mag zwar die Schwachmaten stören,

die gerne solchen Blödsinn hören,

mich jedoch macht es ziemlich froh.

Ich hoffe nur, das bleibt jetzt so.



© drago 2013 

Wieder wie gewohnt


Heute morgen beim Aufwachen

war es - Endlich! - wieder, wie

ich das schon so lange gewohnt bin.


Nicht mehr diese atemlose,

beinahe beängstigende Stille,

sondern erneut dieses bunte Gewirr

von Stimmen, das Durcheinander

an Meinungen und Ansichten.


Sie sind wieder da!

Was habe ich die Stimmen

in meinem Kopf vermisst.


Es ist schon gut, wenn man mal

eine Weile keine Tabletten nimmt.



© drago 2013 

Spruch des Tages





Bei uns wird

niemand verfolgt.

Nicht einmal

ein Gedanke. 



Franz Christoph Schiermeyer (*1952),
deutscher Aphoristiker


29. September 2013

Leute gibt's



 Ich wundere mich nicht mehr darüber, dass sich Menschen auf die  
unterschiedlichsten Tiere setzen,  um diese dann zu reiten. 

Da werden Pferde, Kamele, Elefanten, Rinder und wer weiß welche Tiere sonst noch bestiegen, aber das Abartigste habe ich gestern gelesen. 

Ich kann mir nicht recht erklären, 
wie so ein Typ vom Fleck kommen will. 

Trotzdem gibt es wohl 


KARTEI-REITER.


© drago 2013 

Unerwartete Nebenwirkung





Seit meine Paranoia geheilt ist

und mich niemand mehr verfolgt, 

fühle ich mich manchmal etwas 

EINSAM. 



© drago 2013 

Neues aus der Forschung


Das deutsche 

Institut für angewandte Optik

hat folgendes bekannt gegeben:


Neueste Erkenntnisse 

der aktuellen Farbforschung 

bestätigen, dass zumeist

LILA  eindeutig ROTer  

ist als BLAU, aber viel weniger

GELB  als beispielsweise

ORANGE.


Ich finde es faszinierend,  dass man beginnt, 

immer mehr davon zu verstehen.

Irgendwann werden wir alle 

Geheimnisse der Farbenwelt

gelüftet haben. 



© drago 2013 



Absturz




Mancherorts scheint es eine direkte 

Fahrstuhlverbindung

vom 7. Himmel der Verliebtheit

in die Hölle der Ehe

zu geben.


Und es soll Fälle geben,

wo es auf dem Weg zu keinem

Kontakt mit der Erde mehr kommt.

Ein Sturz ins Bodenlose.


Gut, wenn man dann fliegen kann.



© drago 2013

Spruch des Tages




 Die weltweite

Wissenschaftssprache

ist heute der

Dollar.



Gerhard Kocher (*1939),
Schweizer Publizist und Aphoristiker

28. September 2013

Nachdenken


Ein Freund von mir behauptete
heute, er sei gar nicht gut drauf, da
er viel zu früh geweckt wurde, und dann
"mit dem linken Fuß" aufgestanden sei.

Ich versuchte sein Weltbild wieder
gerade zu rücken, indem ich ihm zu
bedenken gab, um wieviel schlimmer es
gewesen wäre, wenn er stattdessen
ohne den linken Fuß aufgestanden wäre. 



© drago 2013 


(Auto-)Suggestion




Auch wenn es mir manchmal
so vorkommt, als sei der
Höhepunkt des Lebens
bereits vor Jahrzehnten
mal eben kurz an mir
vorüber gerauscht,
habe ich mir jetzt einen
Song der Scorpions
zu eigen gemacht.

Den möchte ich allen
als Motto dringend empfehlen.

The best is yet to come!

Also, lieber Leser, dranbleiben,
denn das Beste kommt noch.
Ich kann allerdings nicht sagen,
wann es kommt.
Aber es kommt sicher.

Und wenn es doch schon da war,
kommt es im Rahmen des
allgemeinen Recyclings
bestimmt bald wieder.  


© drago 2013 

Werbefehler


Mein Großvater war
vorgestern mal wieder
stinkbesoffen.

Als Entschuldigung gab er an,
er hätte dazu im Radio eine
direkte Aufforderung erhalten.
Da sei mehrfach ziemlich
laut gesungen worden:

ALLES  IN  OPI !

Sch.... Werbung



© drago 2013 

Neuheit !


Ich habe jetzt ein Rezept

gefunden, das zum Renner

auf dem Frühstückstisch

wahrer Männer werden könnte:



 Bierchen Müsli !



© drago 2013 

Spruch des Tages




Man empfindet es oft

als ungerecht, dass Menschen,

die nur Stroh im Kopf haben,

auch noch Geld wie Heu besitzen. 




Gerhard Uhlenbrock (*1929),
deutscher Mediziner und Aphoristiker

27. September 2013

Einfach mal nachgefragt





 Führen denn eigentlich auch

Prinzipienreiter

 Rennen und/oder Turniere

 durch ?



© drago 2013 

Gar nicht wahr !


Nicht alle Sprichworte stimmen.

Ich habe kürzlich einfach nachgemessen.
"Stille Wasser" sind keinen Millimeter
tiefer als "normale Wasser".

Im Gegenteil, ich habe sogar 
festgestellt, dass die Flaschen beim
"Stillen Wasser"
sogar oft die kleineren sind.



© drago 2013 

Dummerweise


Obwohl ihre Satzaussage
sehr häufig gegen Null tendiert, 
und sich ihre Fähigkeiten weitgehend
darauf beschränken, mehr oder
weniger geschickt, im Zusammenwirken 
mit Kollegen, hinter einer Lederkugel
herzustolpern und diese möglichst
gezielt irgendwohin zu treten,
sind Fußballer in der Regel
doch alles andere als

"Leisetreter"



© drago 2013 

Spruch des Tages





 Nutze die Talente,

die Du hast.

Die Wälder wären sehr still,

wenn nur die

begabten Vögel sängen. 



Henry van Dyke (1852 - 1933),
amerikanischer Geistlicher und Autor

26. September 2013

Verwunderlich




Ich weiß eine Reihe von Menschen, 
die sich ganz lautstark beschweren würden, 
sperrte man sie in eine  quaderförmige Holzkiste, 
deren Vorderseite mit dunklem Stoff bezogen ist. 
Sie fänden das unzumutbar, eine Frechheit, wohl 
unangemessen, entsetzlich (auch wenn sie's verdienten) und 
nicht mit der Menschenwürde vereinbar, obwohl es 
sich bei ihnen doch um genau dasselbe handelt, wie 
bei ihren  verkäuflichen Pendants im Elektro-Shop:

Lautsprecher. 



© drago 2013

Irgendwie vom Schuss

  



Das arme Rotaugen-Buschkrokodil 

sah in seinem Leben noch niemals den Nil. 

Es lebt ganz fern in Neuguinea, 

und kennt darum auch nicht Nivea

Es kennt nur Sommer, keinen Frost, 

weiß nichts über die Deutsche Post, 

weshalb man ganz klar sagen muss: 

Das Tier lebt sehr weit ab vom Schuss! 



© drago 2013 

Zockerschicksal


Der Dingo und das Känguru 
streben auf Las Vegas zu. 

Das Allerliebste ist dem Dingo 
mit Würfeln ausgespieltes Bingo. 
Dagegen hält das Känguru 
sofort auf den Roulettetisch zu. 
Es setzt auf Rouge, Noir und Zahl; 
ja, ab und zu gewinnt's auch mal. 

Der Dingo scheint nicht recht im Bilde, 
würfelt wild durchs Spielgefilde, 
verzockt sein Geld in Windeseile, 
versetzt noch ein paar Halsschmuckteile,
verspielt sind doch auch die im Nu.
Jetzt hofft er auf das Känguru.

Das, stellt er mit Entsetzen fest, 
hat auch nur noch so einen Rest. 
Am Spieltisch kann es nicht mehr bieten, 
- und keiner will den Beutel mieten.

Nun gibt's in Vegas strenge Riten.
An den einarmigen Banditen
verspielt man stets sein letztes Geld,
- und kehrt blank heim in seine Welt. 
Auch der Dingo und das Känguru
gehn - pleite nun - der Heimat zu. 

Der Vorfall lässt uns konstatieren:
Glücksspiel schadet Mensch und Tieren! 



© drago 2013 

Daher also !


Ich hatte diese Nacht
nicht so besonders geschlafen.
Erst gegen Morgen fiel
ich in einen tiefen Schlummer.
Dann klingelte der Wecker.

Jetzt weiß ich, 
woher dieser Ausdruck kommt:

Morgengrauen




© drago 2013

Spruch des Tages




Hohlköpfe 

sorgen für 

große Resonanz. 



Alexander Eilers (*1976),
deutscher Literaturwissenschaftler und Aphoristiker

25. September 2013

Entdeckung


Finnische Ehemänner 
haben herausgefunden, dass 
Wodka und Bier 
Frauen gravierend verändern, 
was scheinbar auch gleichzeitig 
zu Krankheitssymptomen bei 
 den Männern selbst führt. 

In einem Langzeitversuch 
ermittelten sie, dass immer dann, 
wenn die Männer abends 
reichlich Wodka und Bier genossen, 
die Frauen am nächsten Tag 
 signifikant psychisch verändert waren. 
Sie beschrieben sie zumeist als übellaunig und zickig,
was auf heftige Stimmungsschwankungen hindeutet.

Gleichzeitig verspürten die Männer 
an diesen Tagen häufig 
starke Kopfschmerzen und oft 
auch heftige Übelkeit. 

Die Ursache für diese zusammenhängend auftretenden 
Erscheinungen ist bislang leider 
weitgehend unbekannt. 




© drago 2013 





Circle of Life




Unter eines Daches Rinne 

sitzet still des Kreuzes Spinne. 

Eine Motte fliegt ins Netz, 

- die stirbt da jetz'! 



© drago 2013 

Seltsam




Als Liebhaber von Sprache 
mag ich es ja korrekt. 
Schludereien sind mir da ein Gräuel. 
Wenn mir so etwas  auffällt, 
reagiere ich in der Regel überkritisch. 

Und immer wenn ich so kritisch bin, 
werde ich ziemlich inkorrekt. 
Da verfalle ich schon mal in  "Ausdrücke". 

Irgendwie ein seltsamer 
Zusammenhang. 



© drago 2013 

Spruch des Tages





Wege entstehen dadurch,

dass man sie geht.



Franz Kafka (1883 - 1924),
tschechischer Schriftsteller

24. September 2013

Traummüde?





Ein Mensch liegt unterm Mandelbaum
im Kreis und träumt da einen Traum
von Zuckerwerk und Mandelschaum.

Dann wacht er auf und glaubt es kaum;
statt Marzipan und süßem Schaum
hängt eine Raupe nur vom Baum.

An dieses Tierchen schleicht sich leise
heran die kleine, blaue Meise.

So endet auf brutale Weise
in Form einer Blaumeisenspeise
die ach so kurze Raupenreise
(Ich bin entsetzt und schluchze leise!).

Doch der Träumer dort im Kreise,
man ist erstaunt und glaubt es kaum,
entschlummert neu ganz still und leise
dort unter jenem Mandelbaum. 



© drago2013 

Solche und solche





In der Bundesrepublik gibt es 

sehr, sehr viele ehrliche Menschen, 

sowie Politiker, Banker und 

Versicherungsvertreter. 



© drago 2013 

Neues aus der Schule?




An unseren Lehranstalten und 
Schulstätten muss es offenbar  
riesengroße Wasserbecken geben, 
denn ich las erst vor kurzem, 
dass Wale und Delphine in 
Schulen aufträten.  

Welcher Art diese Auftritte seien, 
konnte ich allerdings nicht eruieren. 



© drago 2013 

23. September 2013

Pessimisten sagen:





 Es gibt Optimisten, -

und Menschen mit Erfahrung.



© drago 2013 

Nochmal - Wahl


dedicated to Philipp "The Looser" 


Es hat der Masochist gewählt,

dass der Sadist ihn heftig quält! 



© drago 2013 

Hätten Sie's gewusst?


Die in Honigwein gegarten

Gonaden (Keimdrüsen, hier Testikel

der männlichen Nutztiere wie etwa

Rind, Pferd, Schaf oder Ziege,

eine meist orientalische Spezialität,

die in den jeweiligen Ländern

mit allerlei blumigen Bezeichnungen

bedacht zu werden pflegt,

nennt man hierzulande schlicht

"Met-Hoden".




© drago 2013 

Glossar


Die Menstruation der
weiblichen Meeressäugetiere
nennt man umgangssprachlich

"Wal-Periode".


Auseinandersetzungen von
männlichen Meeressäugern im
Rahmen der Fortpflanzung
nennt man gemeinhin

"Wal-Kampf".


Die Überreste der verbrannten Kadaver
von Meeressäugetieren, die zu reinen Forschungszwecken getötet wurden,
 müssen im Rahmen bestimmter Fristen
aufbewahrt werden. Das geschieht in

"Wal-Urnen".


Die gegerbten und anschließend 
bunt bedruckten Häute großer
und mittlerer Meeressäugetiere
bezeichnet man häufig als

"Wal-Plakate".


Orte, die von Plankton und Fisch fressenden Meeressäugern regelmäßig 
aufgesucht werden, nennt man

"Wal-Lokale"




© drago 2013 





Spruch des Tages



 Man kann von

allen Lastern frei sein,

ohne auch nur eine

einzige Tugend

zu besitzen.



Bertrand Russell (1872 - 1970),
britischer Philosoph und Mathematiker