Seriously mad but quite normal: April 2014

30. April 2014

Vogeliges




Der Pinguin und der Kolibri 
begegnen sich so gut wie nie. 

Im Sommer singt der Teichrohrsänger 
abends immer etwas länger. 

Zu Unrecht sagt man oft vom Kleiber, 
er habe ziemlich viele Weiber. 

Der Buchfink, weiß man sehr genau, 
liest Bücher und ist deshalb schlau. 

Der Waldkauz liebt statt Äpfeln Mäuse, 
denn diesen fehlt das Kerngehäuse. 

Der Schwarzstorch ist auf alle Fälle 
ein ziemlich finsterer Geselle. 

Zum Glück zieht ja der Rotmilan 
niemals rosa Kleider an. 



© drago 2014 

Unterschied - sechszeilig




Die junge, hübsche Haubenmeise 
weiß, dass sie gut aussieht, 
und singt daher ihr frohes Lied 
vom Aste einer Buche leise. 
Sie muss nicht unbotmäßig lärmen, 
wie's etwa Krähen tun in Schwärmen. 



© drago 2014 

Warnung!

      

Die Landesforstämter warnen: 

In den folgenden zwei bis drei Wochen 
kommt es zu Störungen und leichte 
Belästigungen durch tieffliegende 

Flatter-Ulmen. 

Um erhöhte Vorsicht wird gebeten! 

       

© drago 2014 

Xenophob

          

Quappe, Dorsch und Kabeljau 

kennen sich nicht so genau. 

Was man halt hört von Onkeln, Tanten, 

über jene Fernverwandten. 

Und wer weiß, was die fremde Meute 

einem wegmopst von der Beute?! 

So finden sie es angemessen, 

weiterhin für sich zu fressen. 

Nee, die Verwandtschaft soll zunächst 

bleiben, wo der Pfeffer wächst! 


            
© drago 2014

Yeah! - Jubiläum!



Heute vor 21 Jahren, 

am 30. April 1993,  

wurde das Hypertextsystem WorldWideWeb (www) 
zur allgemeinen Benutzung weltweit freigegeben. 

Es war 1989 als Projekt für Forscher durch die 
Europäische Organisation für Kernforschung CERN 
in Genf entwickelt worden. Kaum zu glauben, dass 
wir es aus unserem Leben schon nach relativ kurzer 
Zeit nicht mehr wegdenken können. Es ist, als 
hätte es das schon immer gegeben. 


© drago 2014 

Süßwasser-News II



Der Wels ist eine Frohnatur 
und ißt recht gerne Romadur. 

Wie sehr vermisst im Fluss der Döbel 
als Schöngeist doch antike Möbel! 

Die Ukelei und die Karausche 
treffen sich montags gern zum Plausche. 

Mozart ist ihm viel zu flach; 
der Saibling steht halt mehr auf Bach.  

Der Milchner geht der Rogener-Äsche 
gerne an die Schuppen-Wäsche. 

Leider geht, sagt Frau Forelle, 
bei "ihm" halt alles auf die Schnelle. 



© drago 2014 

29. April 2014

Heute vor 69 Jahren, ...



… am 29. April 1945,

wurde das Konzentrationslager Dachau, das auf Befehl von Heinrich Himmler am 20. März 1933 als Erstes von vielen noch folgenden Lagern errichtet wurde, von den amerikanischen Truppen befreit. Wegen einer starken Thyphus-Epidemie verhängten sie ein sofortige Quarantäne, während der viele der 70.000 Insassen sterben
Von den insgesamt etwa 200.000 Gefangenen des Lagers sterben bis zur Befreiung circa 35.000, sei es durch Krankheiten oder durch gezielten Mord der SS-Schergen.

Ursprünglich für politische Gegner eingerichtet, werden ab
1941 dort auch Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle und
Kriegsgefangene, aber auch Geistliche oder Mitglieder der
"Zeugen Jehovas" inhaftiert, gequält, gefoltert, zu 
medizinischen Zwecken grausam verstümmelt und auch
ermordet. Gegen Ende April 1945 begann die SS das Lager
zu räumen. Auf den Gewaltmärschen Richtung Süden kamen
viele der geschwächten Gefangenen zu Tode. Wer nicht
Schritt halten konnte, wurde einfach erschossen.

Da "Dachau" als Synonym für die Gewalttätigkeit des 
des Regimes, für einen rigorosen Umgang dieser Verbrecher
mit den Bürgern dieses Landes, in ganz Deutschland
hinreichend bekannt war, zieht auch eine Leugnung
der Mitwisserschaft nicht. Jedermann wusste von den
Lagern. Das war Teil des Terrors und Sinn der Sache.

Dennoch findet sich auch heute noch eine ziemliche
Zahl von Menschen bereit, politischen Gruppierungen, die
die Nazi-Diktatur verherrlichen, bei Wahlen ihre Stimme
zu geben, nur weil diese Demagogen gezielt Ängste,
Neid, Unsicherheit und Ressentiments ansprechen.

Ich werde nicht müde zu sagen:

Wer Nazis wählt, ist viel dümmer,
als er jemals von anderen denken könnte!

Keine Toleranz für rechte Hetzer!



© drago 2014 

Süßwasser-News I



Die Konkurrenten nimmt Herr Zander 
vor seiner Frau barsch auseinander. 

Bei Rohheit, da erfasst den Hausen 
trotz seiner Größe blankes Grausen. 

Man liest auch kaum, dass etwa Huchen 
den Schlagabtausch buchstäblich suchen. 

Bei jungen Felchen ist's Konsens: 
Der Graureiher schreckt uns immens! 

In Bayern sieht die stille Barbe 
"donau-tv" sehr gern in Farbe. 

Auch an der Wolga schauen Störe 
immer öfter in die Röhre. 



© drago 2014 

Ein Relikt - sechszeilig

      

Zwar macht im Tal am Mühlenbach 

die Hammermühle mächtig Krach, 

doch ist's nur museales Wirken 

dort unter jenen alten Birken. 

Das Hammermehl gäb' Hammer-Brot, 

aber der Markt dafür ist tot. 


             
© drago 2014  

Es denkt in mir

      

Ich denke so nach, und stelle fest, 
dass mir absolut nichts einfällt. 
Bei mir fällt auch nichts aus, aber 
das macht die Sache nicht besser. 

Und während ich so darüber nachdenke, 
dass mir doch gar nichts einfällt, fällt 
mir ein, dass ja dann die Frage bleibt: 

Worüber denke ich eigentlich nach, 
wenn mir nichts einfällt? 

Denke ich über "nichts" nach, dann 
denke ich auch nicht. Denke ich nur, 
dass mir nichts einfällt, dann blockiert 
dieser Gedanke vielleicht alle anderen. 

Denke ich am Ende gar nicht? 

Ist mein sogenanntes "Denken" nur  
eine Illusion, die mir mein Gehirn so 
vorgaukelt? Bin ich vielleicht mehr 
"instinktgesteuert"? Böse Zungen 
behaupten ohnehin, Denken sei reine 
Glückssache. Und mit dem Glück hatte 
ich es noch nie so richtig. Am Besten 
wird sein, ich lasse die Sache auf sich 
beruhen, und wende mich den wichtigen 
Dingen im Leben zu. Genau! Das ist es! 
Ich mache jetzt genau das, was uns 
Menschen von den Tieren unterscheidet. 

Ich werde mal nachdenken! 

Aber worüber bloß? 

       
© drago 2014 

28. April 2014

Zusammenhänge? - KHV LVI



Zwei Knaben gingen durch den Mais, 

der eine blies, wie man jetzt weiß, 

ein nagelneues Klappenhorn 

und war im Hornung auch gebor'n. 



© drago 2014 

25. April 2014

Eigensinnig - KHV LV

         

Ein Knabe schritt bereits durchs Korn 

und blies auf seinem Klappenhorn. 

Der andre rief: "Ich komm' ja schon; 

doch heute spiel' ich Saxophon!" 
     

© drago 2014  

24. April 2014

Selige Erinnerung



Heute beim Erwachen kam sofort 
die Erinnerung wieder. Der Gedanke 
an den herrlichen Genuss des gestrigen 
Abends, der noch so schön nachwirkt. 
Dabei war es nichts Ausgefallenes, 
sondern ein eher schlichtes Gericht. 
Einfach nur: 

Spaghetti  
in einer ganz leichten 
Buttersauce 
mit einem Hauch Limette, 
und dann ordentlich 
weißen Trüffel 
darübergehobelt. 

Mit einem gut gekühlten Glas 
frischen Chardonnays und der 
charmanten Gesellschaft meines 
geliebten Drachenweibchens 
ein grandioser Genuss. 


© drago 2014 

23. April 2014

Welttag meiner Urgroßmutter




Heute ist ja der "Welttag des Buches", der nach meiner Ansicht ein staatlicher 
Feiertag werden sollte. Den Jüngeren muss man vermutlich erklären, was
ein Buch ist. Also, quasi eine Datei, nur analog eben. Ist zumeist nur als 
Hardcopy verfügbar. Man könnte es als analoges Äquivalent zum eBook 
bezeichnen. Also, irgendsowas Uraltes einfach.

Am heutigen Tag feiere ich meine heißgeliebte Urgroßmutter mütterlicher-großmütterlicherseits. Denn sie war es, die den kleinen Drago zu den Büchern 
brachte. Nach dem Frühstück liebte sie es, ausgiebig Zeitung zu lesen. Und das war mir zu langweilig. Da war ich wie die heutigen Kinder: es war mir eindeutig zuwenig "Action" dabei.

Ausserdem konnte ich das Gewusel neben den Bildern in der Zeitung nicht 
dechiffrieren. Das war der Beweis für eine Unterlegenheit, die mir aus
tiefster Drachenseele zuwider war. Also begann ich, meine Uroma mit Fragen 
zu löchern: "Was steht denn da? Wie heißt denn das? Was bedeutet dieses 
Wort? Was ist den das?" Und das ist nur eine winzige Aufzählung des wirklichen Frageaufkommens. Und irgendwann reichte es meiner geplagten Urgroßmutter einfach.

Sie meinte, damit ich nicht ständig fragen müsse, werde sie mir der Einfachheit 
halber das Lesen beibringen. Und so geschah es auch. Sie erklärte mir die 
Buchstaben, liess mich Wörter erkennen und  lesen, Zusammenhänge über 
Sätze hinweg erfassen, riet mir, immer auch laut zu lesen, damit ich den 
Klang, die Betonung und Aussprache der Wörter ausloten könne. Kurzum, in kürzester Zeit lernte ich lesen. Und dann war da jenes Wort, das meinen Geist final infizierte, mich zum Bücherwurm und Lesefreak machte. Damit motivierte sie mich, meine Anstrengungen beim Lesenlernen zu verstärken. Dieses Wort habe ich nie wieder vergessen, denn es weckte in mir einen unstillbaren Abenteuer- und Entdeckerdrang:

"In Büchern sind alle Geheimnisse 
dieser Welt aufgeschrieben!" 

Welches Kind möchte nicht "alle Geheimnisse der Welt" entdecken und ergründen? So war ich heftig infiziert, und fortan bevorzugt hinter Büchern zu finden. Immer auf der Suche nach den neuesten Weltgeheimnissen. Und so ist es bis zum heutigen Tag geblieben. 
Ich kann, will und werde auch in der Zukunft nicht auf Bücher verzichten.

Es lebe das weltweite Lesen! 

Und ein dreifaches Hoch auf meine wunderbare 
Urgroßmutter Franziska H. (1890 - 1970)! 


© drago 2014 

Bread - Pain - Pane - Pan - Chléb - Brød …….



Um mich thematisch noch breiter 
aufzustellen, habe ich beschlossen, 
jetzt zusätzlich auch noch die Koch- 
und Backfraktion auf meinem 
Blog zu bedienen. 

Darum hier ein Bild meines 
selbstzubereiteten Brotes. 
Das Rezept spare ich mir, weil 
ich das Ganze frei Schnauze 
zusammengemengt habe. 

Schade, dass es noch immer  
keine Duft-Blogs gibt.  
Es riecht nämlich köstlich. 


Und es schmeckt ebenso! 



© drago 2014 

Reaktion




Ich hatte jemand dezidiert 

eins meiner Werke dediziert. 

Drauf sprach er (mit sonorem Bass): 

"Ey, Alder, Du, Respekt, voll krass, 

Du hast mich ganz schön imprägniert!" 



© drago 2014 

Die etwas andere Buchbesprechung

                                                           

Vorab will ich gleich einräumen, dass ich seit Jahren ein bekennender Fan von Eric-Emmanuel Schmitt bin. All seinen Büchern wohnt, wie ich finde, ein gewisser Zauber inne. Seine Sprache ist leicht und dennoch tief, seine Romane sind ausdrucksstark und sie verströmen eine Sinnhaftigkeit und Gedankenkraft, welche in der Unterhaltungsliteratur unserer Tage ihresgleichen sucht. 

Dass diese Buchbesprechung - eigentlich ja nicht so mein Metier - etwas anders ist, liegt daran, dass ich von dem zu besprechenden  Buch gerade einmal die allererste Seite gelesen habe. Aber bereits sie hat mich veranlasst, diese Zeilen zu schreiben. Es handelt sich um den Roman

Die Frau im Spiegel 

Auf 430 Seiten beschreibt Schmitt darin das Leben und die Entwicklung dreier Frauen. Dabei soll er diese in vielen Facetten aufscheinen lassen, wie uns der Klappentext sagt. Das glaube ich, weil ich diesem Autor aus Erfahrung derlei allemal zutraue.

Was hat nun dazu geführt, dass ich dieses Buch hier entgegen sonstigen Verhaltens bespreche?

Ich will es gern verraten. Es war ein Satz. Ein einziger Satz auf der ersten Seite des Werkes. Ich habe das Buch geschenkt bekommen, weil man weiß, dass ich den Autor schätze. Und wenn ich selbst Bücher kaufe, so lese ich für gewöhnlich den ersten und den letzten Satz erst einmal im Buchladen. Entsteht aus diesen beiden Sätzen ein gedanklicher Sog in mir, dann ist das Buch gekauft. Auch hier habe ich es so gehalten. Und ich hätte das Buch auch selbst gekauft. Doch ich schweife ab. Es war also ein einzelner Satz, der mich dazu brachte, hier ein Buch zu empfehlen, das ich selbst noch gar nicht gelesen habe. Diesen Satz werde ich zum Ende dieses Beitrags anfügen. Mich hat er dazu angeregt, dieses Buch jetzt ohne Pause zu verschlingen. Ich finde ihn berührend, zauberhaft, schön, tief, nachdenkenswert. Es ist ein Satz, wie er nur alle paar Jahre gelingt. Und bei weitem nicht jedem. Allein dieser Satz macht das Buch lesenswert. Selbst wenn danach, was bei Eric-Emmanuel Schmitt gottseidank nicht zu befürchten steht, nur noch Mist kommen sollte, wäre allein dieser eine Satz das Geld für dieses Buch wert gewesen. Wie man erkennen kann, bin ich begeistert, geradezu enthusiastisch. Ja, und genau deswegen möchte ich allen dieses Werk so dringend ans Herz legen. Wenn man Literatur liebt, dann kommt man an diesem Opus nicht vorbei. Doch ich möchte niemanden länger auf die Folter spannen. Hier ist dieser unvergleichliche, magische Satz:

"Trotz des anhaltenden Geplappers 
konnte Anne hören, wie die Stille 
durch das Zimmer flog, eine seltsame, 
friedliche, dichte Stille von weither, 
die eine Botschaft überbrachte, 
welche vom Geschnatter der 
Klatschweiber übertönt wurde." 

Grandios, nicht wahr?! Viel Spaß beim Lesen wünsche ich allen, die ich mit meinen ungelenken Worten habe anzünden können. Ich glaube, wir werden von Buch und Autor nicht enttäuscht werden. Vielleicht schreibt ja jemand davor, dabei, danach einen Kommentar und es entsteht ein Austausch. So long!

                      

© drago 2014


Eric-Emmanuel Schmitt: "Die Frau im Spiegel", S. Fischer Verlag, ISBN 978-3-596-19556-5

Nachösterliches - sechszeilig




I

Aufregung 


Die (F-)Eiertage sind vorbei; 
 nun 6 Wochen Costa Blanca. 
 Wie sich die Hühner echauffieren! 
Der Fabelhase hat nun frei 
(Herr Mümmel reist mit Frau Bianca), 
während sie weiterproduzieren. 


II

Sehensweise 

Der Hase legt die Löffel an,  
er kann nun Eier nicht mehr sehen. 
Das Ganze ist ihm schlicht zuviel. 
Der Hahn (also der "Hühnermann") 
kann sowas einfach nicht verstehen: 
Ist Eierlegen nicht das Ziel?! 



© drago 2014 

22. April 2014

Frühlingshafte Temperaturen



Damit das Virus ich besiege, 
zwingt mich ein Fieber auf die Liege. 
Es ist ein Fiebern von den vielen, 
bei denen Viren in uns spielen. 
Meines bringt, soviel scheint klar, 
mich eher wenig in Gefahr. 
Da gibt es beispielsweise Fieber 
von gänzlich anderem Kaliber. 
Gelbfieber, farblich zwar adrett, 
bringt einen rasch aufs Totenbett. 
Nun, - gottlob! - ich sag's ungeniert, 
ist meines wenig diff'renziert, 
die "Hitze" jetzt beschränkt sich nur 
auf meine Körpertemperatur. 



© drago 2014 

Ideallösung? - sechszeilig

       

An die Borke klopft der Specht 
heftig bei der Futtersuche. 
Der Made ist das gar nicht recht; 
sie grimmt mit lautlosem Gefluche. 
Ein Dämon hilft hier auf ihr Bitten: 
Die Eiche wird gleich umgeschnitten. 


    
© drago 2014 

Osternachwehen



Heute morgen meinte der Hase: 

"Na ja, Ostern, ok, es war 
schönes Wetter, durch die 
Feiertage ein herrlich langes 
Wochenende gehabt. 
Aber sonst? 
Also, mir ist meine Chica 
tierisch auf die Eier gegangen!" 

Jetzt wäre interessant, zu erfahren, 
was das Huhn wohl dazu sagt. 



© drago 2014 

18. April 2014

P A U S E



Ich wünsche Euch allen fröhliche,  

buntund schöne Ostertage! 


Da ich zu einem Drachentreffen 

nach Nordfrankreich muss 
(wir üben da die 'Landung' in der Normandie)

werde ich mich in ein paar Tagen, 

 nach meiner Rückkehr eben, 

wieder bei Euch melden. 


Macht's gut solang!

Euer Oster-Drag


17. April 2014

Vierzeiliges

Aus der Natur II   

Wetterfühlig

Der Regen wurmt den Regenwurm,
er flieht die Röhren meist bei Sturm,
hört sich doch das Geregne dann
 gefährlich nach Herrn Maulwurf an.


Versorgungsplanung

Er will nicht lange suchen müssen
nach winterlichen Vorratsnüssen.
 Drum legt Herr Eichhorn - Kluger Mann! -
im Kobel sich ein Silo an.
  

© drago 2014 


Vierzeiliges

Aus der Natur


Distinguiert 

Der Gartenrotschwanz vor dem Lied, 
weil er nicht gern "Getrampel" sieht, 
bittet beim Sommerhochzeitstanz 
um Haltung, Stil und Eleganz. 


Temperament 

Capra ibex trägt stets vorn 
rechts und links ein starkes Horn. 
Seine Wut recht heiß entbrennt, 
wenn ihn jemand "Zicke" nennt. 


© drago 2014 



Unbeeindruckt



Ein schlanker, grauer Reiher 
steht wie erstarrt am Weiher. 
Er ist sehr weit entfernt vom Nil, 
und kennt auch gar kein Krokodil. 
Sein Ziel ist, von den Fischen 
recht viele zu erwischen. 

Die Jagd ist, wie er steht so da, 
viel sich'rer als in Afrika. 
Ihn hätte, munkeln böse Zungen, 
sonst längst ein Krokodil verschlungen. 
Doch unbeirrt steht unser Reiher 
noch immer wie erstarrt am Weiher. 



© drago 2014 

Sehnsucht


L i e b e s g e d i c h t e


I

Ich blicke nach Norden 
in die stille Nacht 

Sende meine Blicke 
zu den fernen Sternen 

Mit ihnen all meine Gedanken 
meine Liebe zu Dir 

Pflücke sie von ihrem Funkeln 
sie sind Dein 

So wie ich in ihrem Strahlen 
Deine glänzenden Augen sehe 


II

Still sitze ich 
auf der Kaimauer 
am Hafen 

Fremde Stimmen 
unbekannte Sprachen 
um mich her 

Ich schaue zum Mond 
und denke an Dich 
in der Ferne 

Immer am Abend 
treffen sich dort 
unsre Blicke 

Über das Licht der Nacht 
sende ich Dir lauter 
Liebesgedanken


III

Fremde Geräusche durchziehen 
die Stille der Nacht 

Mir leuchten hier in der Fremde 
ganz andere Sterne 

Sehnsucht nach Dir wird zum 
Sehnen nach dem Tagesgestirn 

Ich sende meine Liebe über die Sonne 
die wir beide beim Aufgang erblicken 


© drago 2014

16. April 2014

Schutzschalter




Das Monster fasst so gern ans Kabel,
das kitzelt nämlich hinterm Nabel;
es grinst, es freut sich und es kichert.
So sind wir durch den Strom gesichert.

Doch dann ein Schlag! Oh nein, oh Graus!
Ein Kurzschluss und der Strom ist aus.
 Das Monster fängt gleich an zu weinen.
Na, und wer tröstet jetzt "den Kleinen"?!

Doch brauch' ich keinen guten Rat;
ich hab' ein Notstromaggregat!
Die Spannung steigt und Funken spritzen,
das Monster hebt es hoch (im Sitzen!).

Es jubelt, freut sich und ist froh,
 im Bauche kitzelt's (und im Po!).
Wer Strom hat, braucht sich nicht zu grämen:
Mit Starkstrom kann man Monster zähmen.



© drago 2014 

15. April 2014

Torquentes cerebri

          

Ich denke und ich forsch', 
jedoch mein Kopf ist morsch. 
Egal, auf welche Weise 
ich denk', es geht im Kreise. 

Heut' fühl' ich mich nicht schlau. 
Das Denken ungenau, 
die Schlüsse grundverkehrt; 
das Ganze ist nichts wert. 

Dabei ist mir ganz gleich, 
ob nun das Hirn ist weich. 
Und ob mein Kopf ist leer, 
das stört mich auch nicht mehr. 

Ist diese Drehung echt?? 
Oh Mann, da wird mir schlecht! 
   Mein Schädel ist so morsch; - 
ich fühl' mich wie ein Dorsch! 


       
© drago 2014