Seriously mad but quite normal: Heute vor 75 Jahren, ...

9. November 2013

Heute vor 75 Jahren, ...

   
… am 9. November 1938,
    
kam es im gesamten damaligen Deutschen Reich zu, vom nationalsozialistischen Terrorregime geförderten und gelenkten, gewalttätigen Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung. Diese enorm barbarischen Ausschreitungen werden als Reichspogromnacht bezeichnet. Denn sonst üblichen Ausdruck der "Reichskristallnacht" (wohl wegen der vielen zerstörten Schaufensterscheiben) lehne ich als Euphemismus ab, der der Sache nicht gerecht wird.
       
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels liess das Attentat gegen den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst Eduard vom Rath, der von Herschel Grynszpan erschossen worden war, in der Presse groß herausstellen und mit der Anmerkung versehen, dass diese Tat schwerste Folgen für die Juden in Deutschland haben müsse. Angehörige von SA und SS begannen in "normaler" Kleidung, um als wütende "Normalbürger" durchzugehen, jüdische Geschäfte und Einrichtungen zu verwüsten, und auf jüdische Mitmenschen gewaltsam einzudringen.
    
Überall im Reich, sowie in Österreich, das ja im selben Jahr erst "heim ins Reich" geholt worden war, kam es zu brutalsten Übergriffen. Ich will hier einige Zahlen nennen, die ich Wikipedia entnommen habe: 
    
Im gesamten Deutschen Reich wurden 400 jüdische Bürger ermordet oder in den Selbstmord getrieben. 
     
1400 Synagogen, Bethäuser und sonstige Versammlungsräume, sowie unzählige jüdische Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört und verwüstet.
    
Ab dem 10. November wurden schließlich etwa 300.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben.

Die Ereignisse ab dem 7. November markierten den Übergang von der Diskriminierung der Juden hin zur systematischen Verfolgung. Diese mündete nur etwa 3 Jahre später in den Holocaust, die organisierte und industrielle Tötung und Vernichtung der Juden in Europa.

Wir sind in der Verantwortung, dass diese Geschehnisse nicht vergessen werden. Und wir sollten auch der "braunen" Pest Nationalsozialismus entgegentreten, wie sie uns heute begegnet. Es gilt, diese Hohlköpfe in ihre Schranken zu weisen, und ihnen klarzumachen, dass unsere Gesellschaft eine Diskriminierung oder Verfolgung von Ausländern, von Menschen anderer Hautfarbe oder Religion, von Behinderten und sonstigen Zielobjekten "braunen" Hasses nicht duldet. Und in diesem Zusammenhang dürfen wir auch auf Politiker einwirken, um sie dazu zu veranlassen, eine entsprechende Gesetzgebung bzw. deren exekutive Umsetzung auf den Weg zu bringen. 


© drago 2013 

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