In einem wüsten Traume
saßen auf einem Baume
gleich neben meinem Bette
sechs große, ziemlich fette,
runzlige, alte Kröten
und bliesen laut auf Flöten.
Das lockte Waldameisen,
- Ich tat mich glücklich preisen! -
die fünf der Kröten fraßen,
welche im Baume saßen.
Aber der letzten Kröte
nahmen sie nur die Flöte.
Die hob drauf an zu singen,
um mir mein Herz zu zwingen.
Ach, von dem Krötensange
ward mir's im Busen bange;
das Lied war nicht nur traurig,
sondern auch ziemlich schaurig.
Doch plötzlich kam ein Papagei,
der biss das Krötentier entzwei,
und gab das Fleisch dem Wiedehopf.
Der buk draus einen Hefezopf
mit Himbeermus und wildem Dill.
Ach, wie war's nun im Baum so still!
Als ich das alles so bedachte,
begab es sich, dass ich erwachte:
Kröten, Flöten, Waldameisen,
Vogelvolk nebst garst'gen Speisen,
verschwanden aus dem Ruheraum;
- es blieb noch nicht einmal der Baum.
Der Geist oft wirre Dinge schaut,
wenn schlafend Bohnen man verdaut!
© drago 2015
Zum Glück waren es nur Bohnen, stell Dir vor, Du hättest an der Kröte geleckt... ;)
AntwortenLöschenLiebe und schmunzelnde Grüße, Pirandîl