Seriously mad but quite normal: Aus Wissenschaft und Kultur

17. November 2012

Aus Wissenschaft und Kultur

Aus unserer Serie "Berühmte Lieder und wie sie wirklich entstanden" dürfen wir Ihnen heute ein ganz besonderes Schmuckstück präsentieren. Da wir uns mit großen Schritten dem Jahresende nähern, wollten wir Ihnen auch thematisch ein Kleinod dieser Zeit vorstellen.

Überall im deutschsprachigen Raum ist das Weihnachtslied "Oh, Tannenbaum ...." bekannt; es wurde auch in andere Sprachen übersetzt. Und an jedem Weihnachtsfest wird es überall aufs Neue vorgetragen, doch wissen nur die wenigsten Menschen, wie dieses Lied tatsächlich entstand. Darüber möchten wir Sie in unserem heutigen Beitrag informieren. Hier lesen Sie die wahre Geschichte:



Wahre Herkunft

von Drago von und zu Drachenfels-Feuerberg Edler auf Drachenstein


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Das Weihnachtslied vom Tannenbaum und seinen Blättern wurde im Original von einem schwer depressiven Bayern aus dem Unteren Bayerischen Wald nicht etwa zur Weihnacht oder im Advent gedichtet, sondern es entstand, in der sogenannten "Stillen Zeit", im grauen Totenmonat November und war auch nach diesem benannt. Dieses Lied wies damals nur einen einzigen Vers auf. Den Text wollen wir ihnen nun vorstellen; er lautet:

Novemberzeit,
Novemberzeit,
wie grau ist da das Wetter!

Es blüht ja nichts
zu dieser Zeit,
selbst wenn's nur regnet
und nicht schneit!

Novemberzeit,
Novemberzeit,
wie grau ist da das Wetter!


Dies ist die Originalfassung in der deutschen Übertragung, die der Münchner Bavarologie-Professor, Ordinarius für Volkstumskunde und Leiter des Institutes für Bavaristik der Ludwigs-Maximilians-Universität München, der für seine hervorragenden Forschungen zur Bavaristik weltweit anerkannte und allseits geschätzte Herr Prof. Dr. Dr. Hannibal von Lerchenmayer, aus dem niederbayrischen Originaltext mit viel Mühe schuf. In seinem Aufsatz, den er aus  Anlass der Entdeckung des handschriftlich auf Butterbrotpapier mit einem weichen Bleistift verfassten Liedtextes (das Original wird in der Kulturgütersammlung des Bayrischen Staats- und Nationalarchivs in Landshut aufbewahrt) für die geisteswissenschaftliche Welt verfasste, enthüllt Professor Dr. Dr. von Lerchenmayer, dass er bei Übertragung ins Deutsche vom Original des Verfassers abweichen musste. Die Auswertung des Liedes liess Rückschlüsse auf eine akute oder chronische Erkrankung des Dichters zu. Er litt an einer Herbstdepression, die  im Liedtext zum Ausdruck kommt. Der Übersetzer nahm eine behutsame Textänderung vor, um dadurch die Verbreitung des Liedes nicht zu gefährden. Wie er berichtet, lautete die letzte Zeile im niederbayrischen Original:


"... do mechsd do glei varrecka!"

Das bedeutet auf Deutsch in etwa: "... da möchte man am liebsten sofort sterben!" - eine düstere, lebensverneinende Aussage, die einer weiteren Verbreitung dieses herbstlichen Kleinods sicher abträglich gewesen wäre. Prof. Dr. Dr. von Lerchenmayer hat der interessierten Fachwelt in aller Ausführlichkeit und mit wissenschaftlicher Akribie eine Analyse von bestechender Qualität und Klarheit vorgelegt. Sie Ihnen hier detailliert darzulegen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Das einstrophige Lied, das vermutlich aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt, wurde bald in der Region auf eine bekannte Volksweise eben dieser Zeit gesungen, drang aber nie aus dem direkten Umfeld hinaus. Im 19. Jahrhundert dichteten Johannes Daniel Falk (1768 - 1826) und Heinrich Holzschuher (1798 - 1847) den heute bekannten Text, der den weihnachtlichen Tannenbaum besingt. Das eingängige Liedlein mit dem infantilen Text setzte sich schnell durch, sodass das Original verloren ging; nicht einmal in der Herkunftsregion hatte es sich erhalten. Durch Zufall entdeckte Prof. Dr. Dr. von Lerchenmayer die Handschrift des namentlich nicht bekannten Verfassers auf einem Erdinger Flohmarkt. Er erkannte den historischen Wert und trug mit der Übertragung dieser Perle niederbayrischer Volkskunst zum Erhalt der altbayrischen Kultur bei. Das unscheinbare Werk ist von großer gedanklicher Tiefe und einer bewegenden Dramatik, wie sie sich nur selten findet.

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Ein Faksimile des Originals (Limitierte Auflage: 500 Stück, numeriert) kann zum Preis von 598,-- € im Kunsthandel erworben werden. Auf die Rückseite ist die deutsche Übertragung aufgedruckt. 

Der Fachaufsatz von Prof. Dr. Dr. von Lerchenmayer ist unter dem Titel "Novemberzeit - Herbstkunst. Geschichte einer Entdeckung" in ihrer heimischen Universitätsbuchhandlung erhältlich.

© drago 2012

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