Die Sonne lugt verschämt
durch die ziehenden Wolken,
um den fallenden Blättern
auf ihrem Weg nach unten
ein wenig zu leuchten.
Auch der Septemberwind
hat sofort seine Hilfe angeboten.
Er will ihnen ein letztes Mal
etwas Spaß verschaffen,
sie umherwirbeln und munter
durch die Gegend tragen.
Nur der Baum ist traurig,
weil er sich ohne die Blätter,
die er so lang und fleissig nährte,
einsam und ein bisschen nackt fühlt.
Den Blättern ist ihre plötzliche Buntheit, die sich
anfänglich leicht starr anfühlte, zu Kopf gestiegen.
Mit einem lautlos-fröhlichen Kreischen,
das vom allgegenwärtigen Geraschel übertönt wird,
lassen sie sich vom Winde mitreissen,
erfreuen sich daran, dass der Glanz der Sonne
ihre eigenen Farben leuchten lässt,
dabei nicht gewahr werdend,
dass sie ihrem Tode entgegensinken.
Die Sonne geht in ihrem Strahlen so sehr auf,
dass solche Kleinigkeiten sie nicht kümmern.
Der Wind sagt dazu nichts, weil er auch
mit den toten Blättern noch seinen
Schabernack treiben will.
Und der Baum weiß, dass jedes Wort
sowieso umsonst wäre.
Er denkt bereits an den nächsten,
den unweigerlich kommenden Frühling.
© drago 2013
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Irre Drachen freuen sich über verrückte, ernstgemeinte, kritische, lobende oder sonstige Kommentare, wenn sie nicht anonym eingehen. Danke für den Kommentar!