Seriously mad but quite normal: Abend im März

13. März 2013

Abend im März

Ich als Wutbürger


Schon auf den Lenz hoffend,
- und diese Hoffnung wurde von den
fröhlich-gelb und erheiternd-lila
Blüten der Krokusse kräftig genährt, -
ist nun eine störende Melancholie,
sich zunehmend in heiße Wut wandelnd,
über mich hereingebrochen,
als sich nun aufs Neue
eine samtweiß-kalte Decke
über die Fluren legte, 
die ihren so unangenehmen 
Kameraden, den Frost,
schamlos mit ins Land brachte.

Und wenn man mir dann auch noch sagt,
ich solle mich doch der weißen Pracht freuen,
die den Garten so unschuldig erstrahlen lasse,
dann treibt es mir die Zornesröte 
ins verfinsterte Antlitz.

Wie völlig emotional abgestumpft
und mental verrottet muss man sein,
um diesen brutal-rücksichtslosen
Mord am zart beginnenden
Erwachen des Lebens,
dieses sadistisch-hämische Abdecken
von zartem Grün,
von strahlendem Gelb,
von schimmerndem Violett
und glänzendem Rot,
auch noch als "schön" zu bezeichnen.

Ich will diesen elenden, kalten,
widerwärtigen, toten,
 weißen Kram nicht mehr!
Mir gehen diese Frostnächte und 
das gefahrvolle Geschlitter 
auf dann rutschigen Straßen
wider die Natur!

Und ich will dieses 
dämliche Gesülze
über die angebliche
Schönheit von Schneekristallen
nicht mehr hören.
Es wandelt mich immer mehr
die unbändige Lust an,
den diesen Unsinn äussernden Typen,
die eher Pinguinnaturen sind,
als Angehörige der Gattung
'homo sapiens sapiens',
ihre bescheuerten Worte
zurück in ihre Rachen zu stopfen,
auf dass sie daran ersticken mögen.

Ich will meinen Frühling zurück,
sonst nichts, verdammt nochmal! 



© drago 2013

3 Kommentare:

  1. Der Zorn ist eine Todsünde mein Freund, aber in deinem Fall geht das in Ordnung, denn ich teile ihn ;)

    Grüße,


    Abe'

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    1. Das kann nicht sein, denn Papst Gregor, der Große (540 - 604) hat gesagt:
      "Die Tugend kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstemmen,
      wenn ihr der Zorn dienstbar zur Hand geht!"

      Und Thomas von Aquin (1225 -1274) meinte:
      "Die blaßgesichtige Harmlosigkeit, die sich so gern als Sanftmut ausgibt,
      halte niemand für eine christliche Tugend"

      Ausserdem war es nicht der Zorn, der aus mir sprach, sondern vielmehr seine ungestüme Schwester, die Wut!

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  2. Dann Spür die Wut in dir! Auf dass sie die Richtigen mit ihrem gerechten Bruder treffen möge!

    Grüße,


    Abe'

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